Seite:Wilhelm Löhe - Sieben Vorträge über die Worte JEsu Christi vom Kreuze.pdf/59

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Luc. 23, 39–43.
39. Aber der Uebelthäter einer, die da gehenkt waren, lästerte Ihn und sprach: Bist Du Christus, so hilf Dir selbst und uns. 40. Da antwortete der andere, strafte ihn, und sprach: Und du fürchtest dich auch nicht vor Gott, der du doch in gleicher Verdammnis bist? 41. Und zwar wir sind billig drinnen, denn wir empfangen, was unsere Thaten werth sind; dieser aber hat nichts Ungeschicktes gehandelt. 42. Und sprach zu JEsu: HErr, gedenke an mich, wenn Du in Dein Reich kommst. 43. Und JEsus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, heute wirst du mit mir im Paradiese sein.

 Die vier letzten Worte JEsu tragen insofern alle Einen Charakter, als sie sich ohne Ausnahme auf den HErrn selbst und Sein eigenes geistliches und leibliches Befinden, Seinen schweren Leidenskampf und Seinen Sieg beziehen. Die drei ersten Worte haben den gegentheiligen Charakter an sich, indem der HErr, wie wenn Er noch nicht so tief, als später in die inneren Leiden Seines Versöhnungswerkes eingetreten wäre, bei ihnen mehr auf andere, als auf Sich selbst sieht. Je weiter in Seinem Gang, desto größer, geheimnis- und bedeutungsvoller das Wort, welches Er spricht. Je weiter rückwärts zum Anfang der sechs Stunden, desto einfacher und gemein verständlicher tritt Seine Liebe gegen die Welt heraus, desto verheißungsreicher für die, welche Ihm zuhörten, war Seine Rede. Es scheint freilich, als