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sein werde, als ich es gestern gewesen bin, ja daß ich ohne Deine übernatürliche Hülfe und ohne die Kraft Deines heiligen Geistes immerdar sein werde ein unfruchtbarer Dornenstrauch, welcher Dir die verheißenen guten Früchte zu tragen niemals im Stande sein wird. Aber, o HErr und großer Gott, sei meine Vergangenheit gewesen, wie sie wolle, und meine Zukunft unsicher, wie sie es ja wirklich ist, so will ich mich dennoch in der Gegenwart nicht abhalten laßen, aufs neue zu Dir zu fliehen, und den Anspruch eines guten Gewißens zu Dir zu erheben. Ich habe für meine Vergangenheit kein gutes Gewißen, aber für meine Gegenwart habe ich es und weiß gewis, daß ich Dir ewig vereinigt sein und bleiben will. Darum laße ich mich auch weder von der schmerzlichen Reue über das, was dahinten liegt, noch von der Furcht in Anbetracht der Zukunft abhalten, sondern ich komme zu Dir auf Dein Wort hin, damit Du versprochen hast, nicht von Dir zu stoßen, die zu Dir kommen, und erneure hiermit von Grund meiner Seele und in tiefem Verlangen nach Dir, Du einziges und höchstes Gut aller Auserwählten, meinen Taufbund, wie ich es oft gethan.

 Ich ent- und widersage hiemit feierlich vor Deinem Angesichte dem Teufel, dem Fürsten und Gott dieser Welt, der es heute noch ist, wie sonst, und in dem mit Besemen gekehrten Hause der Christenheit grauenvoller zu herrschen und zu wüsten begehrt, als unter den Heiden, auch nichts anders vorhat, als die Aufrichtung der schädlichsten Abgötterei.

 Ich entsage seinen Werken und will nichts zu schaffen haben mit allem, was er auf Erden stiftet und einführt zur Erreichung seines gräulichen Zweckes. Insonderheit entsage ich aller Abgötterei, die sich regt, aller Menschenvergötterung, aller Zauberei und Lüge, Heuchelei und Gleißnerei.

 Ich entsage dem Pompe, dem Wesen, dem Unwesen des Teufels und allen Freuden der Welt, durch welche und unter welchen er die Menschen seinem Ziele entgegenführt.