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erhalten und bewahrt bleibe, und nicht irgend einmal dahin falle. So wenig der allwissende und getreue Gott den Bund vergißt, den er mit dir geschloßen hat, so wenig solltest du ihn vergeßen. Denn Er verliert nichts, wenn er den Bund vergißt, und bleibt dennoch ewig der allein selige Gott. Du aber verlörest an deinem Bunde mit Gott am Ende alles, den größten Bundesgenoßen, den besten Helfer gegen alle deine Feinde und in allen deinen Nöthen, den größten Wohlthäter und alle seine Wohlthaten. Daher vergiß deines Bundes nicht, denn du bist vergeßlich und nicht von unwandelbarem und untrüglichem Gedächtnis, wie dein Gott. Setze den Fall, ein Mann gienge auf eine Reise und versähe sich auf das allerreichlichste und beste mit aller Nothdurft, es entschwände ihm aber dann ganz und gar, daß er alles habe, was er brauche: was hälfe ihm der Besitz? Durch Vergeßenheit des Reichthums könnte ein Reicher dem Aermsten gleich werden, gleich an Gefühl und Jammer; man hat ja nichts von dem, was man vergißt zu haben. Daher gedenke deines Bundes und deines Bundesgottes und erinnere dich fleißig an deinen Taufbund.


III.

 Erinnere dich aber auch nicht blos an den Taufbund, sondern erneuere ihn oft und fleißig, wie du kannst und darfst und sollst. Der HErr, dein Gott braucht ihn nicht zu erneuern, seine Werke sind unwandelbar; du hingegen bist nicht bloß ein sehr vergeßlicher, sondern auch ein sehr wandelbarer Mensch, und hast Ursache, das was recht und wohl gethan, wenn es anders möglich ist, recht oft zu thun und zu wiederholen, damit es durch die Wiederholung fest und bleibend werde. Zu deinem Glücke hast du auch die Erlaubnis von deinem Gott, deinen Bund oftmals zu erneuern. Denn da du den Bund in keiner anderen Weise geschloßen hast, als dadurch, daß du deinem Gott