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ewiges Leben habe, und man des zeitlichen Sterbens wegen nicht sorgen dürfe. Der Geburtstag sollte auch der Tauftag sein. Kann es aus irgend einem Grunde nicht sein, so sollte man doch den Tag darauf, oder die nächsten Tage darauf taufen. Es handelt sich ja um schnelle Sicherstellung der Gnade des ewigen Lebens für das Kind; da sollte man eilen und, was Gott gönnt, nicht ohne Noth verschieben und aufhalten. Also, was du thust, das thue bald.

III.

 Ob du in der Kirche, oder in deinem Hause taufen läßest, ist in Anbetracht der Wirkung des Sakramentes ganz einerlei; sie ist an keinen Ort gebunden. Dennoch aber ist die Taufe eine öffentliche Handlung und sollte, wo möglich, vor den Augen der ganzen Gemeinde und unter ihrer Theilnahme geschehen. Aus diesem Grunde gibt es für die Taufe keinen schöneren Ort, als das Gotteshaus, welches auch schon deshalb anzurathen wäre, weil durch die an manchem Ort beliebten Haustaufen dem Täufer doch gar zu viel Zeit weggenommen wird, ohne daß es doch sicher und gewiß ist, daß seine Anwesenheit im Hause des Täuflings für die Taufgesellschaft große Frucht bringt. Bringe also getrost dein Kind zur Kirche, wenn es angeht. – Viele besorgen, es möchte den zarten Taufkindern der Weg zur Kirche, zumal er oft aus der Ferne her zu machen ist, und schlechtes Wetter beschwerlich werden kann, nachtheilig für die Gesundheit sein. Wenn man aber auch nicht gerade jedes Kind bei jedem Wetter zur Kirche bringen kann, sondern Ausnahmen zugegeben werden müßen, so ist es