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Wilhelm Löhe: Von dem göttlichen Worte, als dem Lichte, welches zum Frieden führt

bringe man nicht zur Widerlegung des Zweifels Vernunftbeweise; denn der Angefochtene sieht nicht ein, daß Zweifel nicht aus der Vernunft, sondern aus Unvernunft und Unverstand kommen: er glaubt eben recht vernünftig zu seyn, wenn er zweifelt. Man halte dem Zweifler ein Gotteswort vor, und bleibe fest dabei, daß es über alle Zweifel erhaben ist: solche Glaubenszuversicht eines Seelsorgers schlägt den Zweifel nieder, und weckt Vertrauen auf, wo es entschlafen ist; freie, auf Gottes Wort trotzende Verachtung der Vernunft, welche sich wider Gott auflehnt, treibt sie von dem Plan. – Ist Einer in tiefer Buße, so spreche man die Absolution des Herrn mit göttlicher Gewalt, und predige, daß die Absolution größer und mächtiger sey, als alle Sünden der Welt. Wird einem bange im Tode, so stimme man ein Dankgebet zu Dem an, in dessen h. Schrift bei jedem dritten Worte vom ewigen Leben geredet wird, und preise dem Sterbenden die große Sicherheit der göttlichen Verheißung, gegen welche auch der Tod mit allem seinem Grausen ein schändlicher Lügner sey. Wird einer von Satans List und Gewalt angefochten: wir wissen, welch ein Schwert wir in seine Hände zu geben haben. Will einer sich selbst reinsprechen und rechtfertigen: man zeige ihm Gottes Urtheil über alle Menschen in Seinem Worte, und wie Gottes Urtheil aller Menschen Wahn zernichte. Will einer sündigen, man zeige ihm in Gottes Sprüchen Gottes Liebe und Warnung, Zorn und Fluch – was kann man mehr?

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Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Von dem göttlichen Worte, als dem Lichte, welches zum Frieden führt. in Commission der J. Ph. Raw’schen Buchhandlung, Nürnberg 1842, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Von_dem_g%C3%B6ttlichen_Worte.pdf/16&oldid=- (Version vom 1.8.2018)