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sollte er dem Saul in einer Weise und unter Umständen geantwortet haben, durch welche der Zauberei eine Art von Ehre eingeräumt würde und Gott in dieselbe als verwickelt erschiene. Gott selbst würde da seine Aussprüche zu Zaubersprüchen gemacht haben, ja ER würde Gemeinschaft haben mit den unfruchtbaren Werken der Finsterniß. Das aber sei ferne!


6.

 Hier sind wir nun an dem Punkte angekommen, wo einfach herausgesagt werden muß, was denn also die Erscheinungen seien, welche heut zu Tage so viele Menschen ängstigen. Daß es keine Engel seien, – denn Engelerscheinungen wollten alle diese bisherigen Reden durchaus nicht läugnen, – ist offenbar. Engel begehren keine Hülfe und ihre Erscheinungen sind ganz anderer Art. Menschenseelen sind es auch nicht, das ist’s ja eben, was wir bisher weitläufig auseinandersetzten. Daß sie auf purer Einbildung beruhen, ist eben so thöricht zu behaupten, als daß die Einbildung und Furcht nicht Geister sehen könne, wo keine sind. Es ist eine übereinstimmende Aussage aller Völker und Zeiten, daß es Erscheinungen der Geister gebe. Selbst die heil. Schrift (S. Matth. 14, 26. Marc. 6, 49.) widerspricht es nicht. Was sind sie denn also? Ja, was können sie seyn? Schon aus der Wirkung kann man die Ursache erkennen. Nie und nirgends hat Geisterei der Welt wahrhaft gute Früchte gebracht. Wo man sie als Gutes aufnahm, folgten zahllose, schädliche Irrthümer und Lügen im Geistlichen und Leiblichen nach. Darum sind treue Diener der heil. Kirche allezeit der innigen Ueberzeugung

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Was ist es mit den Geistererscheinungen?. C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1843, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Was_ist_es_mit_den_Geistererscheinungen.pdf/26&oldid=- (Version vom 24.7.2016)