Seite:Wilhelm Löhe - Zuruf aus der Heimat an die deutsch-lutherische Kirche Nordamericas.pdf/16

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Dinge. Eine Lesetafel, ein Catechismus, ein Spruchbuch, das kleine Raumersche Gesangbüchlein, eine kleine biblische Geschichte, Eure Bibel – setzen Euch in den Stand, diese kleinen, aber wesentlichen und unschätzbaren Elemente der Erkenntnis mit eigener Hand in die Seelen Eurer Kinder nieder zu legen. Werdet Ihr Euch auch anfangs ungeschickt zu diesen Dingen stellen; so wird bei kurzer Ausdauer Ungeschick und Verlegenheit entschwinden, Lust und Freude an die Stelle treten – und indem Ihr lehret, werdet Ihr lernen, in früherem Wißen befestigt werden und vorwärts schreiten. – Erinnert Euch an Eure eigene Jugend! Wie viele unter Euch haben jene ersten Erkenntnisse noch in der Heimat durch den treuen Fleiß ihrer Väter oder Mütter erlangt! Und wer unter Euch hat nicht seine ersten Gebete, seine unvergeßlichsten Liederverse von seiner Mutter empfangen? Mit welchem Vergnügen denket Ihr alle noch an die Zeit, da Ihr mit der Mutter betend Euch niederlegtet und wieder aufstandet? Es ist eine – fast möchte man sagen – angeborene Lust der Eltern, ihre Kindlein zu lehren, und daß sie ja nicht im Gewühle der Erde ersterbe, hat sie der HErr in Seinem Worte durch heilige Befehle und Vermahnungen gestärkt.[1] Darum, geliebte Brüder, entziehet Euch Euern Kindern, die entweder von Euch, oder gar nicht lernen, ja nicht unter dem Vorwand des Mangels eigener Kenntnisse und Geschicklichkeit. Wie viele von den bei den Gemeinden Nordamericas angestellten Lehrern mögen wol sein, die beim Antritt ihres Amtes mehr, als viele unter Euch verstanden und gewußt haben? wie viele wißen zur Stunde nicht mehr? Wir hören, daß man vor etwa 10 Jahren 130,000–140,000 Sonntagsschullehrer


  1. Z. B. 1. Mos. 18, 19. 5. Mos. 6, 7. 11, 19. 32, 46. – 2. Mos. 13, 8. Joh. 4, 6. etc. etc. – 1 Mos. 49. – 2. Tim. 1, 5. 3, 15.