Seite:Wilhelm Löhe - Zuruf aus der Heimat an die deutsch-lutherische Kirche Nordamericas.pdf/18

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ein Muttermagazin, das man in Europa (in London) so zweckmäßig gefunden hat, daß man es nachdruckte. Ueberhaupt finden sie große Theilnahme, obschon sie gerade in denjenigen Staaten der Union blühen, in welchen es an Schulen am wenigsten fehlt. Und Ihr in Euern Wäldern und Wüsteneien solltet Eure Kinder weniger lieben! Die Noth, welche den Menschen doch so viel lehrt, sollte Euch nicht dahin bringen, daß Ihr – nicht sagen wir: Muttergesellschaften stiftet, die Ihr nicht bedürft, – aber ganz einfach thut, was Euern Kindern entweder Ihr oder niemand thut? Das laßet nicht von Euch gesagt werden! Thut, wir bitten und vermahnen Euch, an Euern Kindern die größte Wohlthat, lehret sie!

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 Solltet Ihr dennoch, wie es zu gehen pflegt, Euch der Sache nicht gewachsen fühlen; so gibt es auch hiefür Rath. Liebet Ihr Eure Kinder, so wird es Euch so schwer nicht fallen, zu 20 oder mehr Familien zusammenzustehen und auf gemeinsame Kosten einen Lehrer zu berufen, der Euch anweisen kann, wie man Kinder in den ersten Anfangsgründen des Lernens unterrichten müße. Er wandert von Haus zu Haus und unterrichtet die Eltern. Die Eltern unterrichten dann die Kinder, – und der berufene Schullehrer wandert dann immerzu von Haus zu Haus, um die Eltern weiter zu führen und bei dem Unterricht der Kinder rathend und helfend zur Seite zu stehen. – O daß Ihr unsern Rath annähmet! Daß Ihr es anfangs nothgedrungen thätet, um es hernachmals mit Dank und Freude fest zu halten! Wäre nur erst eine Generation in solcher Uebung treu geblieben; so wäre das nächste Geschlecht mit dem Geschäfte des Lehrens vertraut und für eine höhere Stufe der Bildung gereift. Es würde sich beweisen, daß ein lehrendes Volk am meisten lernt und, was mehr, als alles das ist, daß ein Familienleben höherer, geistigerer