Seite:Wilhelm Löhe - Zuruf aus der Heimat an die deutsch-lutherische Kirche Nordamericas.pdf/21

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so innig an, als es immer geschehen kann! Einmal oder einige Male des Jahres solltet Ihr jeden Falls, auch wenn es mit Aufopferung geschähe, Euch mit der Gemeine zum Genuße des heiligen Mahles vereinigen. Je einsamer man für gewöhnlich lebt, desto süßer ist einem und desto nachhaltender wirkt die gemeinsame Andacht mit einem Haufen von Pilgern zum ewigen Leben. Hat man den Vorschmack der ewigen Einigkeit der himmlischen Gemeine in den Gottesdiensten des HErrn empfunden, so weiß man dann auch in dürren Wüsten, daß man nicht allein ist.

 Wir haben von einer Gemeine vernommen, die lange zuvor, ehe sie einen Pastor hatte, in ihrem Mittelpunkte ein Kirchlein erbaute, in welchem sie sich zu versammeln pflegte, auch ohne Pastor. Ein schönes Vorbild für zerstreute, von ihrer Pfarrkirche weit entfernte Niederlaßungen! Ein Häuslein im Walde, eine arme Bethlehemskirche in der Einöde bauen, das ist auch für wenige Familien eine Kleinigkeit, wenn nur der heilige Wille und Lust zu den heiligen Versammlungen des Höchsten vorhanden ist. In einem solchen Hause kämet Ihr zu gemeinsamen Familiengottesdiensten zuweilen zusammen, sänget die gelernten Lieder, betetet die Gebete der Kirche, läset Gottes Wort, Luthers und Veit Dietrichs Postillen etc. Zuweilen könnte Euer Pastor in Eurer Versammlung erscheinen, wie Ihr zuweilen bei ihm in der Mutterkirche erschienet. Wie manche Freudenstunde könntet Ihr in einer solchen „Stiftshütte“ feiern, wie leicht könnte sie eine Hütte Gottes unter den Menschenkindern werden. Der Zusammenhang mit der Gemeine und der ganzen Kirche würde durch ein so leichtes Mittel sehr erleichtert.

 Wir müßen Euch solche Filialkirchen um so mehr rathen, als man es je und je und zwar aus guten Gründen in unsrer Kirche für