Seite:Wilhelm Löhe - Zuruf aus der Heimat an die deutsch-lutherische Kirche Nordamericas.pdf/27

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daß der heilige Geist den Gemeinen Hirten und Lehrer setze, – und die heiligen Apostel und ihre Schüler erkannten in dem Hirten- und Lehramte des heiligen Geistes ein nothwendiges Gnadenmittel für entstehende und gewordene Gemeinen. Sie setzten hin und her in den Städten Aelteste oder Bischöfe, Hirten und Lehrer, und befahlen den Gemeinen, ihren Lehrern Gehorsam zu leisten. Keinem aufmerksamen Leser der Apostelgeschichte und der apostolischen Briefe kann es entgehen, welch eine große Wichtigkeit der HErr, der heilige Geist, und Seine Apostel auf das Hirtenamt legen. Darum dürfen wir Euch, geliebte Brüder, das Hirtenamt und die Einigkeit der Gemeinen mit den Hirten desto getroster empfehlen, ohne deshalb bei Euch in Verdacht zu kommen, als träten wir dem allgemeinen Priesterthum der Christen zu nahe. Nicht von dem Rechte der Gemeinen im Vergleich oder gegenüber den Hirten handelt es sich, sondern von einem Amte zum Heile der Gemeinen, welches nicht minder göttlich ist als das Recht des allgemeinen Priesterthums und darum diesem nicht widersprechen kann. Misverstehet uns nicht, geliebte Brüder! Wir begehren nicht eine Priesterherrschaft unter Euch aufzurichten, sondern wir empfehlen Euch in der Einigkeit mit den Hirten ein Geheimnis der Wohlfahrt und des Gedeihens für diese und jene Welt, eine Schutz- und Trutzwaffe gegen Verführung der Seelen durch falsche Lehre und die mannigfaltige List des bösen Feindes. Was die Römischen zu schlimmem Exempel, das sollten unsre Gemeinden zu heilsamem Exempel, sich selbst zu großem Nutz und Frieden niemals aus den Augen verlieren, daß nämlich ein treuer Hirte in allem dem, das geistlich ist, seiner Heerde Haupt und Führer ist und sein soll.

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 Wir wißen es wohl, daß in diesem Leben die Gemeine Gottes