Seite:Wilhelm Löhe - Zuruf aus der Heimat an die deutsch-lutherische Kirche Nordamericas.pdf/34

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Lehre in jener Eintrachtsformel (1580) hinterlaßen haben, die schon so vielen dürstenden Geistern völlige Befriedigung und vielen unruhigen Seelen die Arzenei des Friedens brachte. Halten wir ob dem theuern Erbe, bekennen wir uns zu den Siegen unsrer Väter! Ihnen gleich wollen wir in der Lehre nichts für klein achten, die Lüge auch im kleinsten Theile haßen, – nach vollkommener Eintracht aus allen Kräften streben! Ihnen ungleich, zur Erfüllung der Gebete, welche sie für uns vor dem Throne Gottes opfern, wollen wir niemals streiten, wie es sich nicht geziemt.

 Wären wir nur erst in der Lehre völlig einig, es würde uns an mancherlei anderer Einigkeit dann gewis nicht fehlen. Die Wahrheit ist das Band des Friedens und die Einigkeit in der Lehre die rechte, von Gott gewollte Gemeinschaft. Sie sollen wir über jede andere Einigkeit schätzen, mit ihr uns über den Mangel jeder andern Einigkeit trösten. Thun wir das entschloßen, entbehren wir großmüthig alles andre, leben wir treu dem Grundsatz, zu allernächst nur diese Einigkeit zu fordern; so scheinen wir zu verarmen, das Mindeste zu fordern, – aber wir scheinen es auch nur. Der hat Waßers genug zu trinken, der an der Quelle Herr ist, und Liebe genug zu genießen haben die, welche einmüthig und einhellig in der Wahrheit sind. Nicht Bruderliebe, nicht Freundschaft, nicht wonniges Zusammenleben wird fehlen, wo man in der Lehre einig ist. Indem wir männlich das große „Es ist genug“ der Augustana Art. 7. erwählen, alles andre auf den Himmel sparen, werden wir dennoch des Himmels Vorschmack reichlich haben. Indem wir das Band der unsichtbaren Kirche über alles preisen, werden wir auch zu Einer sichtbaren Kirche verbunden.

 Wir verkennen nicht, daß wir im Heimatlande uns selber also