Seite:Wilhelm Löhe - Zuruf aus der Heimat an die deutsch-lutherische Kirche Nordamericas.pdf/35

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vermahnen müßen! Verkennet auch Ihr nicht, ehrwürdige, theure Brüder jenseits des Oceans, daß Ihr diese Vermahnung bedürfet! Wir dürfen unsre Reihen enger schließen und das Bewußtsein der Einen eben so möglichen, als großen und segensreichen Einigkeit nähren und mehren! Aber auch Ihr dürfets und bedürfets! Um Euch her sproßt der Irrtum in zahllosen neuen Seelen ephemerisch empor. Unter Euch lagert sich die römische Drängerin, welche das zu ernten begehrt, was alle andern gesäet haben. Tretet enger zusammen auf dem Fels des Bekenntnisses, auf welchem der HErr Seine Kirche baut! Ihr, so wenig Euer sind, seid stark genug zum Siege, wenn Ihr einig seid in der Lehre und lebendig in Eurer Einigkeit! Erwecket nur die große Gabe der Einen und reinen Lehre! Zwölf Apostel haben durch Einmüthigkeit die Welt überwunden und die Erde mit Wahrheit und Weisheit erfüllt. Solltet denn Ihr, zwar keine Apostel, aber doch auch des Herrn berufene Diener durch Einmüthigkeit Eures Amtes dem HErrn nicht unter unsern Brüdern eine Hütte bauen können, darin Er wohnen und sich erweisen könne? Ist etwa Immanuel nicht mehr bei Seinen Knechten, der doch verheißen hat, bei ihnen zu sein bis ans Ende der Tage, wenn sie sich aufmachen zu predigen und die Völker unter seine Flügel zu sammeln? Seid einig, geliebte Brüder, und Ihr seid stark!

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 Vor allen Dingen aber thut ab, was wider die Wahrheit und wider die Ordnung und wider das Amt der heiligen Kirche ist. Die Misbräuche im Sacrament, – das verkehrte Wesen der Licenzen, welches mit Euerm Nothstand keineswegs entschuldigt werden kann, da Ihr Unbewährten und Vagabunden, vor denen Ihr Euch mit Recht fürchtet, eine Licenz zum heiligen Amte im Grunde eben so wenig, als die Ordination ertheilen könnet, –