Seite:Wilhelm Löhe - Zuruf aus der Heimat an die deutsch-lutherische Kirche Nordamericas.pdf/36

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die Verrücktheit der Angst- und Fabrikbank zweideutiger Erweckungen, die Dampfmaschinen der neuen Maßregeln etc. thut hinweg. Dagegen bedient Euch in heiliger, fröhlicher Freiheit der alten gesegneten Maßregeln Eurer Kirche. Laßet den Römischen die Qual ihrer Ohrenbeichten, aber verschmähet nicht um blinder Vorurtheile willen die Privatbeichte, die Ihr nach den Bekenntnissen der Kirche nicht aufheben sollet. Sie ist eine Mutter aller Seelsorge und für sie gibt es kein Surrogat. Unwißenheit und Unerfahrenheit, Trägheit sammt dem leidigen Hochmuth erheben sich am Ende allein wider ein Institut der Kirche, welches so wenig als andere nach subjektiven Ansichten und Vorstellungen gerichtet werden darf. Es handelt sich allewege in der Kirche nicht um Ansichten, sondern um bestimmtes Wißen und Erfahren. Um zu erfahren aber muß man sich wohlwollend in Erfahrung begeben, und während man selbst übt und erfährt, nicht nach Bestätigung der vorgefaßten Ansicht, sondern nach Uebereinstimmung der eigenen Erfahrung mit dem Worte der Wahrheit und der Erfahrung früherer Zeiten forschen. Denn auch im Erfahren bedarf man des Leitsterns; des ungeleiteten, unberathenen Wanderers Erfahrung wird kein verständiger Mensch für entscheidend in der Frage halten. – Und kurz, geliebte Brüder, ist etwa ein Lob, ist etwa eine Tugend, was lieblich ist, was wohl lautet, dem denket nach! Wahrheit ist das Erste – und wer die Wahrheit hat, der hat billig auch alles andere, was die Wahrheit selber hat. Die heiligen Psalmen und Lieder, die edlen Gebete und Liturgieen, die Postillen und Erbauungsbücher Eurer Kirche, ihr himmlischer Gesang, ihre heilige Musik, es ist alles Euer, es werde von Euch ergriffen und behalten. Die Gesangbuchsnöthen des Heimatlandes, – wahr, sofern man die Noth