Seite:Wilhelm Löhe - Zuruf aus der Heimat an die deutsch-lutherische Kirche Nordamericas.pdf/38

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höher, als Ihr, da doch niemand mehr Ursache hätte, die seinige hochzuachten, als gerade ihr. Ihr schämt Euch Eurer Sprache? Welch eine verkehrte Schaam hat Euch befallen! Schämt sich auch ein Weib darum, daß sie schöner ist, als andere? Und ob sie sich schämete, wird sie nach dem Häßlichen greifen, die Schönheit zu bedecken? Oder achtet Ihr die Völker, zu denen Ihr gekommen seid, für höher, als die, von denen Ihr ausgegangen seid? Habt Ihr größere Eile, Euch ihnen hinzugeben, als sie Lust haben, sich Euch hinzugeben? Eilt auch ein jenseitiger Stamm so, wie Ihr, das Vaterland zu vergeßen und ihm fremd zu werden? Ihr wißet nicht, was Ihr thut, sonst würdet Ihr treuer über Euerm Kleinod wachen. Eure Sprache ist neben Eurer Kirche Euer größtes Kleinod, das Ihr in die Wüstenei Eurer Wälder mit hinübergenommen habet. Ueberleget wohl, was Ihr verlieret, wenn Ihr diese edle Gabe Euers Gottes undankbar dahinwerfet! Wir wollen es Euch mit großen Buchstaben vor die Augen malen. Mit Eurer Sprache verlieret Ihr:

Eure Geschichte,
damit das leichteste Verständnis der Reformation,
damit das leichteste Verständnis der wahren Kirche Gottes;
ferner Eure wunderschöne deutsche Bibel,
Eure Lieder, die bis in den Himmel wiederklingen,
Eure Catechismen, die ihres Gleichen nicht haben,
Eure Postillen, die so herzlich sind,
Eure Erbauungsbücher, die so kindlich beten,
Eure Liturgieen,