Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 1 (2. Auflage).pdf/116

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

noch geblieben ist, doch wird Gott auch dies wegnehmen nach Seiner Gnade und völlige Genesung schenken.

etc. etc. etc.

 „Lebe wohl und bete für

Deinen Löhe.“ 


 Außer der Zeit, die er im Umgang mit den Seinen verlebte, lag er mit Fleiß seinen Studien ob. Doch für die Muße eines eigentlichen Gelehrtenlebens war er nicht geschaffen. „Ich bin“ – schreibt er an seinen Freund Kündinger – „mehr im Praktischen als im Theoretischen. Ich besuche fleißig die Kranken, die mich holen lassen, und lerne dabei Vieles. Den Kranken zu Nutz habe ich ein schönes Tractätlein aus Bugenhagen und Luther in den Druck gegeben, sehr kurz, aber wie ich aus Erfahrung weiß, sehr brauchbar, um Kranke zur letzten Communion vorzubereiten. Dazu kommen meine schönen Kränzlein, wo auch das Leben nicht fehlt.“

 Hier sehen wir also den Kreis der Interessen und Thätigkeiten, die ihn damals beschäftigten. Insonderheit war er ein immer bereiter und viel begehrter Tröster der Kranken, wie oben erwähnt. „Ich geizte damals förmlich darnach, an Krankenbetten zu stehen“, sagte er später von dieser Zeit. Wie manchem Sterbenden hat er bereits als angehender Student mit Zuspruch und Fürbitte im ernsten Stündlein beigestanden. Er rühmt den Segen, den er für sich selbst von seinen Krankenbesuchen erfahren durfte. „Ich habe“ – sagte er – „mehr Geistesgemeinschaft mit den Kranken, an deren Bett ich stehe, als mit meinen lieben gesunden Freunden, wir sind zu lustig mit einander. Mit den Kranken werde ich innerlicher.“ Einmal wollte man ihn von einem Sterbebette zurückweisen, weil die Kranke keinen Verstand mehr habe und nichts mehr rede.