Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 1 (2. Auflage).pdf/131

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Urtheil dieses: ,Die Religion der Schrift ist es allein, welche für die Menschen paßt, ihre innern, ewigen Bedürfnisse stillt, die Sünde austilgt, das ewig Wahre, Gute und Schöne in ihnen zum Leben und fortgehenden Gedeihen und sie richtig und gewiß zu ihrem ewigen Ziele bringt. Und diese heilige, für den Menschen allein und ganz passende Religion haben die Reformatoren richtig verstanden und sammt ihren Schülern in den symbolischen Büchern nicht in dunkeln, schwebenden, mystischen Ausdrücken, sondern in klaren, deutlichen, jedem Gottesmenschen verständlichen Begriffen niedergelegt.‘ Bei dieser Ueberzeugung hoffe ich, mich mit gutem Gewissen zu einem Lehrer der evangelisch-lutherischen Kirche ordinieren lassen zu können, und Sie dürfen versichert sein, hochehrwürdiger und geliebtester Herr Bruder, daß ich in allen jenen Geschäften, welche Sie mir übergeben werden, keinen andern Glauben als den der evangelisch-lutherischen Kirche predigen werde. Mit diesem am Tage meiner Ordination gegebenen Versprechen hoffe ich, Sie meinethalben völlig zu beruhigen und Ihr Vertrauen zu mir zu mehren. Bin auch jederzeit bereit, von Allem, was ich sage, schriftlich und mündlich nach der heiligen Schrift und den symbolischen Büchern klaren Beweis und redliche Rechenschaft zu geben.

.

 „Was die Art der Predigt anlangt, so werde ich alles Ernstes streben, der Wahrheit in Darstellung aller Dinge treu zu sein, nichts zu übertreiben, sondern zu thun, wie geschrieben steht: ,Fürchte Gott, scheue Niemand.‘ Bischof Willibald von Eichstädt erzählt zuerst die Ordination seines Lehrers Bonifacius (s. dessen Vita Bonif.) und sagt sodann von dessen jugendlichen Predigten: ,Et vigori correptionis mansuetudo et vigor praedicationis mansuetudini non deerat; sed quem zelus accenderet vigoris, mansuetudo mitigabat amoris.