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 Der nächste Tag war der Tag seiner Ordination. Mit Lesen der heiligen Schrift bereitete er sich auf die heilige Handlung vor. Hier war es auch, daß er auf seine Frage an Gott jene merkwürdige, dreifach bestätigte Antwort bekam, von der in dem Schriftchen, „Letzte Stunden“ etc. erzählt ist. Die hierher gehörige Stelle theilen wir aus jenem Schriftchen mit.

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 „Ich bat“, so erzählte er, „Gott um ein Wort aus seinem Munde an meinem Ordinationstag. Ich schlug meine Bibel auf, und Hand und Auge gerieth auf die Stelle Jesaia 6, 8–10. Da dachte ich, der Text paßt nicht, der gefällt mir nicht, ich muß einen anderen haben. Da schlug ich ein zweites Mal die Bibel auf, und diesmal fiel mein Auge auf Apostelgesch. 28, 25–27. Da hatte ich zum zweiten Mal denselben Text. Aber in meiner Thorheit sagte ich: ,Erst recht mag ich den


    Mutter, Maria Barbara geborene Walthelm. Nachdem ich die Schulen zu Fürth absolviert, brachte ich fünf Jahre in Nürnberg als Schüler des Gymnasiums und Lyceums zu. Im Herbst 1826 gieng ich auf die Universität Erlangen, um Theologie zu studieren; sechs Sommermonate des Jahres 1828 vergiengen mir wie ein Traum auf der Universität Berlin. In der Osterzeit des Jahres 1830, nachdem ich nun viele Jahre zu den Füßen der Lehrer sitzend, mit Lernen zugebracht hatte, erhielt ich das Absolutorium von Erlangen und zog mich in die Stille des väterlichen Hauses zurück. Im Herbste desselben Jahres wurde ich nach bestandenem ersten theologischen Examen in Ansbach unter die bayerischen Candidaten aufgenommen.
     „Nun ist der frohe Tag meiner Ordination vorhanden. Nach Empfang dieser feierlichen Weihe wird es mir vergönnt sein, den ehrwürdigen Greis G. M. Ebert, zweiten Pfarrer meiner Vaterstadt, mit meinen jugendlichen Kräften zu unterstützen.
     „Da auch in unserer Zeit es an Candidaten nicht fehlt, welche alles evangelischen Glaubens und Lebens baar, dennoch Ordination und Namen evangelisch-lutherischer Geistlicher zu begehren sich erdreisten, so kann ich nicht umhin, hier zu erklären, daß ich in diese Classe durchaus nicht gerechnet zu werden wünsche. Die Augsburgische Confession, wenn mir Armen diese [126]