„Mein lieber Herr Vicarius!
„Ach, es geschieht mir noch immer wehe und es wird mir bis an mein Ende wehe geschehen, daß ich meinen guten, sanftmüthigen, überaus thätigen und um die hiesige Pfarrei so verdienten Löhe entbehren muß. Herr Vicarius N. N. ist zwar ein geschickter Mann und brav und auch ein guter Prediger, aber, unter uns gesagt, mehr wird er wohl nicht leicht thun als was gesetzlich ist. Wenn ich Sie wieder zu mir bringen könnte, mit Freuden würde ich es thun und N. N. gerne einen bessern Platz vergönnen. Doch wie der Herr will; schwerlich aber wird es mit mir noch lange dauern. Gott segne Sie!
„Mit herzlicher Hochachtung und inniger Liebe
Ihr
In einem späteren Brief vom 10. Januar 1835 schreibt derselbe:
„Hochzuverehrender Herr Pfarrverweser!
Lieber theurer Freund!
„Die beiden Familienregister über die zwei ältesten Folianten-Taufregister, welche Sie unter vieler Mühe gefertigt haben, haben mir schon in vielen Fällen große Erleichterung verschafft, wobei ich immer dankbar an Sie gedenke, und welches eine wohlthätige Arbeit auch für meine Nachfolger ist. Es wird sich wohl nicht leicht Jemand finden, der die Fortsetzung macht.
„Herr Vicarius N. N. ist ein gewandter und guter Prediger und findet auch eine volle Kirche; auch nimmt er sich Ihrer recht ritterlich an, wenn bisweilen von einem Ihrer Widersacher feindselig auf Sie angespielt wird.
„Gestern Abend haben sich viele, Alte und Junge, vor
Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 1, 2. Auflage). Gottfried Löhe, Nürnberg 1874, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_1_(2._Auflage).pdf/161&oldid=- (Version vom 1.8.2018)