Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 1 (2. Auflage).pdf/164

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Nachlässigkeit hierin sich nicht verzieh. Diese Treue verdient um so mehr Anerkennung, als es ihm nahezu unmöglich war, wörtlich zu memorieren.

 Sein Eifer gieng jedoch weit über das Maß der berufsmäßig ihm obliegenden Thätigkeit hinaus. Er schuf sich auch außerhalb der amtlichen Beziehungen Gelegenheiten und Weisen der Einwirkung auf die Gemeindeglieder. Gewisse Grundgedanken seiner späteren pastoralen Wirksamkeit: Sammlung der Gläubigen in der Gemeinde zum Dienste der Gemeinde, Anregung zu christlicher Liebesthätigkeit und zwar auch auf dem Gebiet der inneren Mission, Vereinigung der Jugend zu Chören, zum Zweck der seelsorgerlichen Führung derselben, finden sich hier schon im Keime vor. Dies war, außer der Befriedigung eines praktischen Bedürfnisses, auch seine Absicht bei der Stiftung eines Bibelvereins in Kirchenlamitz, von dem er hoffte, daß er ein Sauerteig für die ganze Gemeinde werden könnte. Die Jünglinge, die sich um ihn sammelten, bildeten einen unter seiner speciellen Leitung stehenden Zweigverein von jenem Hauptverein. An demselben erlebte er gar manche Freude, ebenso an dem Mädchenverein. Dem einen Verein widmete er den Abend des Samstags, dem anderen den des Sonntags. Wir lassen ihn über seine Thätigkeit im Dienste der Jugend und das Gelingen derselben sich selbst aussprechen.

 „Was ich mit den jungen Leuten thue? Da gehts bei mir freilich durch Gottes Gnade gut. Mein Bruder Georg hilft mir seit heute auch dazu. – Ich habe einen Haufen Jünglinge, denen ich am Samstag Abend im Saale, den mir mein alter Herr eingeräumt hat, Christenlehren halte. Da sitzen wir beim Schein der Lampe still beisammen. – Dann habe ich zu unserem Bibelverein einen Hülfsverein der Jünglinge gebildet. Da arbeiten sie in der Stille so eifrig und sind meine treuen