Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 1 (2. Auflage).pdf/208

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mit mir bis hinauf zum Ministerium, und ich habe Befehl, in vier Wochen die Gemeinde zu räumen, wo ich ,Unruhe‘ angerichtet habe. Guter Gott! Ich bin stille, willig, fröhlich, muthig – oft zu sehr.

 „Mein Herr Decan will mich nicht ziehen lassen, die Gemeinde drängt sich an mich, aber es wird schwerlich helfen. Es war hier zu schön für mich. Ich werde wohl bald als exilierter Vicar zu meinen Lieben kommen und brach liegen. Der HErr wirds versehen. Auch mein Jesus ist zuweilen in die Stille gegangen. Er ist gerne bei den Stillen. Gott, heißt es, man lobt Dich in der Stille zu Zion. Ich weigere mich nicht. Mein Herz wird ja aufhören zu bluten, wenn ich eine Zeit lang weg bin, und ich will den HErrn bitten, daß hinfort mein Herz sich an keine Gemeinde mehr und an keine Creatur so gar hänge; denn es thut weh, wenn sich ein Haufe weinender Kinder an einen Vater hängen, und der Vater muß tapfer thun und mit dem Weinen warten, bis ihn seine Kindlein nicht mehr sehen. Und doch lob ich Ihn! Bei Ihm will ich, ach hilf mein JEsu, nun ganz allein bleiben. Ich habe nur Eine Seele und Ein Herz; aber das, das Schlechteste und Beste, was ich habe, sei Sein mit dem letzten Pulsschlag, meinem letzten Gedanken. Gibt Er mir doch zum Krieg mit Herz und Welt Seinen Frieden.“




 „Liebster Bruder!

 „Hab herzlichen Dank für Deinen lieben Brief vom 27. Januar. Ich habe mich sehr gefreut. Es scheint zwar gegenwärtig, als wolle das Wetter für mich günstiger werden, weil die Lügen zu grob waren. Aber ich weiß noch gar nichts. Es ist ein paar Tage ganz still. Die Gegner reservieren sich,