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 Löhe befand sich bereits in seiner Heimath, als beim königlichen Decanat Wunsiedel noch ein Consistorialrescript einlief, das wir als letztes Wort der kirchlichen Oberbehörde in Löhe’s Angelegenheit hier folgen lassen.


Bayreuth, den 1. März 1834.

 „Im Namen Seiner Majestät des Königs!

 „Auf die Berichte des königlichen Decanats Wunsiedel vom 6. und 16. Februar l. J. nebst vorgelegten Acten wird folgende Entschließung ertheilt:

 „Es ist unverkennbar, daß Vicar Löhe in Kirchenlamitz neben seinen gründlichen Kenntnissen zugleich auch frommen Willen und rastlosen Eifer besitzt, und mit eben so großer Gewissenhaftigkeit und Treue dem Prediger-Berufe, dem Unterrichte der Jugend und der speciellen Seelsorge sich widmet, als er sich durch einen musterhaften Wandel und Wohlthätigkeitssinn auszeichnet; aber so sehr auch dessen frommes Wollen und Wirken ehrende Anerkennung verdient, so muß es doch eben so sehr gemisbilligt werden, daß derselbe bei seiner einseitigen theologischen Richtung rücksichtslos andere für seine Ansichten zu gewinnen und Anhänger zu erzwingen strebt, ohne die Grenzen der geistlichen Gewalt zu kennen oder zu beachten, im ungemessenen Eifer seine asketische Strenge überall aufzudringen sucht, und Andersdenkende, selbst Lehrer der Religion, sogar auf der Kanzel verketzert, wodurch die mit den verschiedenen theologischen Systemen und Streitigkeiten unbekannten Gemeinden in ihrem Glauben irre gemacht, und nur Spaltungen erzeugt werden. Auch verdient es eine ernste Rüge, daß von demselben Schriften, wie z. B. ‚Das Herz des Menschen, ein Tempel Gottes oder eine Werkstätte des Teufels,‘ verbreitet worden sind, indem es wider den Geist des Christenthums