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Nürnberg.

 Als ein um Christi willen Verjagter, nichts desto weniger aber in einer so ehrenvollen, fast an Act. 16, 37. ff. erinnernden Weise von dem Schauplatz seines bisherigen Wirkens wegbegleitet, langte Löhe Anfangs März in seiner Heimath an. Hier legte er in einer Eingabe an das Oberconsistorium den Hergang der Dinge dar, der seine Entfernung von Kirchenlamitz zur Folge gehabt hatte, in der Hoffnung, bei der höchsten kirchlichen Stelle eine gerechtere Würdigung zu finden als von Seiten des Consistoriums in Bayreuth. Er erhielt den Befehl, zu seiner Rechenschaft persönlich sich in München einzufinden. Der Präsident des Oberconsistoriums scheint von seiner Verantwortung den günstigsten Eindruck erhalten zu haben und war entschlossen, die erste sich bietende Gelegenheit zu benützen, um Löhe auf einem seinen Gaben und seinem Eifer entsprechenden Posten zu verwenden. Auf der Rückreise von München berührte Löhe Karlshuld, woselbst er auch predigte. Nach kurzer Muße in Fürth übernahm er es auf einige Wochen, die Stelle des Pfarrers Kindler an der St. Martha-Kirche in Nürnberg zu vertreten. Am 10. Juni erhielt er in sehr ehrenvoller Weise vom Consistorium die Berufung als Verweser der zweiten Pfarrstelle bei St. Aegidien in Nürnberg.[1] Für ihn lag hierin auf


  1. Einer der wenigen noch lebenden Freunde Löhe’s aus jener Zeit schreibt uns über den näheren Hergang seiner Berufung nach Nürnberg folgendes: „In dem Kreis des seligen Tobias Kießling hörten wir zum [218]