Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 1 (2. Auflage).pdf/241

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jetzt in den Schulen schöner schreiben und treibt allerlei, was sonst nicht vorkam, aber das Wichtigste fehlt.‘“

 Nach Anführung dieser Aeußerungen Löhe’s zergliedert dann der Lehrer die gemischten Empfindungen, „die sich bei jenem Vorgang in ihm bewegten“.

 „Erstens“, sagt er, „stieg in mir ein gewiß gerechter Unwille auf über die Anmaßung, die sich der Herr Pfarrverweser erlaubte.

 „Aber auch zweitens betrübte mich die Ungerechtigkeit, mit der er über die Leistungen der hiesigen Volksschullehrer in Betreff des Religionsunterrichts urtheilte.

 „Drittens konnte ich mich nicht enthalten über die Unklugheit ungehalten zu sein, mit der Herr Löhe in der Kirche gegen unsere Schulen mit Vorwürfen auftrat.

 „Was aber der Unklugheit des Herrn Pfarrverwesers noch vollends die Krone aufsetzte, so sprach er seine Schmähungen über alle Kinder aus: ,Alle, Alle wisset ihr nicht so viel, als Kinder sonst von sechs Jahren.‘

 „Und endlich möchte ich auch den Herrn Pfarrverweser, den Lehrer des freundlichen Christenthums, fragen: wo bleibt denn bei Ihnen die Liebe, die mehr werth ist als Ihre Distinctionen von einer streitenden und triumphierenden Kirche und wie die übrigen Wortbestimmungen noch lauten?“

 Die in Wirklichkeit viel unschuldiger klingenden Aeußerungen Löhe’s werden hier zu gehässigen Verwerfungsurtheilen und zu unbefugten Eingriffen in die Rechte der Schulcommission gestempelt und auf Grund von dem allen wird dann der Antrag auf zureichenden Schutz der Lehrer von Seiten der Local-Schulcommission gegen solche Unziemlichkeiten gestellt. Die Local-Schulcommission eignete sich diesen Antrag an und ersuchte das Decanat, Herrn Pfarrverweser Löhe zu überzeugen, daß für Katechismuskenntnis in den Nürnberger Volksschulen alles geschehe,