Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 1 (2. Auflage).pdf/242

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was auf irgend eine Weise zu fordern sei; ferner ihn aufzufordern, sich an den in den Schulen gebraucht werdenden Junker’-schen Bibelkatechismus zu halten, damit die Kinder nicht durch eigentlich für den Confirmandenunterricht gehörige Fragen wie die von der streitenden und triumphierenden Kirche verwirrt werden; drittens aber auch dem Herrn Pfarrverweser Löhe bemerklich zu machen, daß er den gesegneten Wirkungen des Schulunterrichts durch gehässige Verwerfungsurtheile, die unverdient und unverständig genug nachgesprochen werden und gar schnell Anklang finden, wenn sie auch grundlos sind, nicht ferner in Katechisationen entgegen treten solle, und die Achtung gegen das, was unter Beaufsichtigung der Schulcommission für die edelsten Zwecke der Menschheit geschehe, und was treue Lehrer in Kirchen und Schulen mit dem gewissenhaftesten Eifer zu leisten suchen, fortan nicht ganz aus den Augen verlieren möge.

 Löhe vertheidigte sich gegen die ihm hier zur Last gelegten Beschuldigungen, und es wurden noch einige Schriftstücke hin und her gewechselt, zuletzt aber ließ Löhe, des Streites müde, die Sache auf sich beruhen. Die hiebei gemachten Erfahrungen waren, nach seinem eigenen Ausdruck, für ihn „ein bitterer Wermuthstropfen“, und er wurde über der Unmuße, die sie ihm bereiteten, manchmal „herbstlich sehnsüchtig nach der Ruhe Gottes“.

 Auf der anderen Seite erfuhr Löhe aber auch gerade in Nürnberg viel Liebe. Er erfreute sich hier eines angenehmen Umgangs mit älteren und jüngeren Freunden. Zu den ersteren gehörte außer seinem Hauswirth Herrn A. Volk und seinem Hausgenossen Herrn Helferich (nebst deren Familien) vor allen der nachmalige II. Bürgermeister von Nürnberg Johannes Merkel, ein Mann von Einfalt und Kraft, der es als die höchste Pflicht seines einflußreichen Amtes auffaßte, Christum zu bekennen; sowie