Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 1 (2. Auflage).pdf/245

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scheine, und beifügte, er gebe sich alle Mühe es abzuwenden. Was in unserer Zeit überhaupt wohl so sehr Wenige und auch diese fast immer erst im späteren Mannesalter erreichen, nämlich jene Gesundheit des geistlichen Lebens, die in der Unabhängigkeit desselben von wechselnden Stimmungen und Gefühlen besteht, in dem unbedingten, zweifellosen, einfältigen Glaubensgehorsam gegen Gottes Wort, in dem völligen Herausgehen aus sich selbst und dem alleinigen Ruhen auf den göttlichen Verheißungen und Heilsthatsachen, das besaß er damals schon, da er fast noch Jüngling war, in außerordentlichem Maße. Wer sich eine Vorstellung davon machen will, kann sie am besten aus seiner in jener Zeit oder doch gleich nachher verfaßten Schrift gewinnen: „Von dem göttlichen Wort, als dem Lichte, welches zum Frieden führt.“ Denn wozu er darin Andere ermunterte und anzuleiten suchte, darin lebte er selbst schon damals wirklich. Es gehörte übrigens wohl auch schon zu seiner Naturanlage eine in unseren Tagen höchst seltene Objectivität; vielleicht beruhte darauf nicht zum wenigsten die ungewöhnliche Energie seiner ganzen Persönlichkeit.“

 Doch wir dürfen von Nürnberg nicht Abschied nehmen, ohne noch eines Verhältnisses zu gedenken, das für Löhe’s späteres Leben von größter Wichtigkeit wurde. Im Helferich’schen Hause lernte Löhe seine nachmalige Frau kennen, die damals mit ihrer Mutter vorübergehend in Nürnberg sich aufhielt. Doch lassen wir ihn selbst über die Anknüpfung der ersten Beziehungen zwischen ihm und Jungfrau Helene Andreae berichten.

 In den Erinnerungsblättern, die er kurze Zeit nach dem Tod seiner von ihm so innig geliebten Gattin für seine Kinder schrieb, erzählt er die näheren Umstände, unter welchen er mit ihr bekannt wurde, in folgender Weise.