Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 1 (2. Auflage).pdf/256

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Seite gelegt worden sei, wie man ihm zugerufen habe: „vim insitam doctrina promove.“ An einen Freund schrieb er, das Examen sei gut vorüber, doch habe er genug ,kayserlichen‘ Witz und Hohn ausgestanden. Man nannte ihn, was ihm besonders empfindlich gewesen zu sein scheint, ,einen ungeschliffenen Edelstein‘. Er scheint hiebei das Adjectiv zu sehr im Vergleich zu dem Substantiv betont zu haben. Er erhielt in diesem Examen die Note II. Sehr gut; dem Vorzüglich nahe.

 Als er fröhlich aus dem Examensaal zum letzten Mal in den Gasthof zurückkehrte, erwarteten ihn daselbst seine Freunde von Fürth und Nürnberg. Mit ihnen reiste er am Nachmittag nach beendetem Examen von Ansbach ab. „Wir fuhren“, schreibt er, „um 4 Uhr mit einander nach Lichtenau, einer Festung, welche als Zuchthaus dient. Wir sahen die Sträflinge mit ihren klirrenden Ketten, ihren Kugeln – und ihren Kainsgesichtern. Darauf fuhren wir nach Windsbach, wo ich am Sonntag über Apostelgeschichte 5, 1–11 (von der Gemeinschaft der Heiligen, dem getheilten Herzen des Heuchlers und Gottes Gerichten im Neuen Testament) predigte. Es waren viele Leute tagereisenweit hergekommen: denn mein Name ist wie die Pest bekannt. Am Abend fuhren wir über Schwabach heim. –

 „Wegen meiner Zukunft bin ich in Verlegenheit. Man hat mir Anerbietungen gemacht, wiewohl ich auch den meisten meiner Obern zu mystisch bin. Vielleicht werde ich auf eine Expositur gesetzt, d. i. auf eine neu entstehende Pfarrei, die Vicarien übergeben wird, um erst gesammelt zu werden. Dann habe ich mich entschlossen, Schulpräparanden anzunehmen, die ich kenne (von Kirchenlamitz), von denen einer kochen, der andere fegen muß, und ich halte hausväterlich Ordnung, wozu ich Talent habe. Nicht wahr?

 „Sie werden ein wenig über meine zukünftige Wirthschaft