Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 1 (2. Auflage).pdf/257

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lachen. Aber was soll ich thun? – Mein gegenwärtiger Zustand ist kritisch genug. Aber es muß sich doch bald etwas entscheiden, und ich weiß, daß mich mein Gott nicht verlassen noch versäumen wird. Er war mein Gott von meiner Mutter Leibe an: Er wird mich leiten nach Seinem Rath und mich endlich zu Ehren annehmen. Sein Name sei gelobt!“

 Die Muße der nun folgenden Wochen verwendete Löhe zu schriftstellerischer Thätigkeit. Die Arbeit an dem Communionbüchlein wurde fortgesetzt, die Vater-Unser-Predigten zum Druck vorbereitet und in Lauf, wo Löhe vom 5. bis 20. September die zweite Pfarrstelle verweste, im Manuscript vollendet.

 Die Publication dieser Arbeit sollte nach Löhe’s Sinn eine Anfrage bei Gott sein, ob er berufen sei dem Reiche Gottes mit Schreiben zu dienen. Schon im nächsten Jahre wurde eine neue Auflage der Vater-Unser-Predigten nöthig, und Löhe war damit eine unverkennbare göttliche Antwort auf seine Anfrage gegeben. Wie reich war seine hiemit eröffnete schriftstellerische Thätigkeit von Gott gesegnet, und wie ist es zu bedauern, daß seine spätere Ueberbürdung mit Geschäften ihm so wenig Muße zu schriftstellerischen Arbeiten ließ, und so viele Conceptionen dieses schöpferischen Geistes Entwürfe blieben.

 Nach vierzehn Tagen war Löhe’s Aufenthalt in Lauf, wo er sich ziemlich einsam fühlte, „doch nur des Tages, nicht des Nachts, von wegen der Wanzen salva venia“ wie er scherzend einem Freunde schreibt, zu Ende, und ein Decret des Consistoriums berief ihn nach Altdorf.