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über diesen häufigen Wechsel und sein geistliches Wanderleben, wie man aus einem Brief an Frau Helferich vom 15. März 1836 sieht, mit dessen Mittheilung wir die Beschreibung von Löhe’s Aufenthalt in Altdorf beschließen.


 „Theurer, väterlicher Freund!
 Werthe, mütterliche Freundin!

 „Heute bin ich schon den ganzen Tag mit Austreibung der Taubenkrämer beschäftigt, denn diese verderben mir meine Jugend – und meine Jugend hat sie selbst verklagt. Ich bin in Arbeit – und nun Alles im Zuge ist, meine Theure, muß ich meine Arbeit wieder liegen lassen, Gott überlassen, auf daß Niemand auf Menschen vertraue, sondern an Gott sich halte, auf daß ich, Jesu nach, auch andern Städten das Evangelium predige. So lernt man nach und nach nicht auf die Ernte, sondern auf das aufgegebene Geschäft eines Säemanns schauen. So lernt man sich der Blüthen freuen und melancholische Gedanken entfernen, welche von dem Abfallen der meisten Zeugnis und drohende Weissagung geben etc.“




Bertholdsdorf.

 Hier in Bertholdsdorf verbrachte Lohe die Zeit vom 22. April bis 19. October 1836. Bertholdsdorf, ein Dörfchen im Aurachthale, ist nur eine gute Stunde von Neuendettelsau entfernt, und Löhe sah diesen Ort seiner nachherigen lebenslänglichen Wirksamkeit zum ersten Mal, als er als Verweser von Bertholdsdorf dem Senior des Kapitels, Pfarrer Weigel, die Aufwartung machte.