Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 1 (2. Auflage).pdf/292

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Wenn nun der Schnee gar hinweg ist und die Sonne mächtiger wird (wer freut sich nicht darauf?), dann wird das liebe reiche Grün und Gottes Segen über ihm vor aller Augen offenbar werden! O liebe Sonne, Frühlingssonne, komm empor und unter deinen Flügeln Heil!“

 Dieses Büchlein, sowie das schon früher erwähnte über die Beichte, beide aus reicher Kenntnis der geistlichen Schätze der lutherischen Kirche und inbrünstiger Liebe zu ihr selbst geboren, lenkten auf Löhe die Aufmerksamkeit einiger Männer, die, eben so sehr wie er der lutherischen Kirche zugethan, sich darnach sehnten, sie wieder gebaut und ihre Steine und Kalk zugerichtet zu sehen. In einem Briefe Löhe’s aus jener Zeit finden wir folgende Stelle: „Mein Leben ist auch sonst gegenwärtig recht interessant, da mir mein kleiner Beichtunterricht einen Briefwechsel mit Leuten, wie Huschke, Wermelskirch, Rudelbach etc. gebracht hat, und ich auf diese Weise die edelsten Seelen kennen lerne, welche es nicht für Schmach, sondern für Ehre halten, einer so kleinen Schaar anzugehören, wie die jetzige, sehr verachtete lutherische Kirche ist.“

 Löhe hatte die Kämpfe der Schlesischen Lutheraner schon seit Jahren mit reger Theilnahme verfolgt, nun aber trat er mit einigen der Leiter jener Bewegung in persönliche, wenn auch zunächst nur briefliche Verbindung. In einem besonders nahen Verhältnis stand er damals zu Professor Guerike in Halle, an dessen persönlichem Ergehen in jener für Letzteren so schweren Zeit er eben so innigen Antheil nahm, als er bemüht war, etwa auftauchende Differenzen zwischen ihm und den Schlesiern, z. B. über die Frage von den Laienältesten, zu ermitteln. Er fühlte mit klarem Bewußtsein die Verwandtschaft seines Strebens mit jener lutherischen Bewegung in Preußen, die einen geistigen Zusammenschluß der Gleichgesinnten in Bayern und Preußen