Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 1 (2. Auflage).pdf/293

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natürlich erscheinen ließ. „Auch uns“, sagt er in einem Briefe an Professor Guerike, „bewegt eine und dieselbe wichtige Angelegenheit, wie wir nämlich immer mehr wieder in den geistigen Besitz unserer Väter kommen mögen. Darum sind wir Eure Brüder, Euch zugethan mit Herz, Mund, Rath und That, mit Euch trauernd und mit Euch erfreut: sammt Euch streitend, mit Ihm siegend, triumphierend.“

 Am Ostermontag den 27. März hielt Löhe seine letzte Predigt in Merkendorf und kehrte noch an demselben Tage in seine Vaterstadt zurück. Hier verlebte er ohne amtliche Thätigkeit die Frühlings- und ersten Sommermonate des Jahres 1837. Es war für ihn ein Frühling besonderer Art, wo die Blüthenpracht der Natur ihm von Verheißungen Gottes weissagte, die schon im Sommer zur Erfüllung reisen sollten. Gott hatte ihm in diesem Jahr eine bleibende Stätte des Wirkens im Pfarrhause und in der Gemeinde Neuendettelsau bereitet, nun ließ er ihn auch die Gehilfin finden, die leider nur auf so kurze Jahre seines Hauses Ehre und Freude werden sollte. Am 26. April erhielt er von Jungfrau Helene Andreae das bräutliche Ja. In den schon erwähnten Erinnerungsblättern erzählt Löhe den Hergang seiner Verlobung in folgender Weise:

 „Im Frühjahr 1837 wurde ich Pfarrer dahier (zu Neuendettelsau), wider Verhoffen. Ich brachte die Zeit von Ostern bis 1. August in meiner Vaterstadt zu. Zwar war ich in Fürth nicht geachtet, aber ich war doch Pfarrer und in einer guten Pfarrei, NB. Anfangspfarrei. Grundes genug, daß man vom Heirathen redete. Auch die Meinigen redeten davon. Meine jüngere Schwester hatte einen richtigen Blick in mein Gemüth gethan, sie rieth mir Helene Andreae, welche damals ihr achtzehntes Jahr verlebte. Auch meine übrigen Verwandten waren derselben Meinung, meine liebe Mutter voran. Aber wie nun