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Eintreffen von Helenens Jawort Löhe’s Mutter an die Mutter der Verlobten ihres Sohnes richtete, hier folgen.




Frankfurt, den 26. April 1837. 

 „Vergangenen Samstag den 22. curr. erhielt ich Ihren Brief, welchen Sie an meinen Vater geschrieben haben, zu lesen, der mich sehr überraschte. Ich betete den 103. Psalm, denn ich habe Gott nicht erst um Erkenntnis Seines Willens bitten müssen, sondern danken, daß Er mich, Sein armes, sündhaftes Kind, so voller Gnade und Liebe Seine Wege führt. Ich habe mir solche Gedanken nie erlaubt und hätte nie glauben können, daß Ihre Wahl unter so vielen Jungfrauen auf mich, die unwertheste, fallen würde. Sie haben mich den HErrn lieben lernen, Dank sei Ihm, daß Seine Gnade an mir nicht vergeblich gewesen ist. Nachdem ich mich heute den 26. nochmals dem HErrn übergeben, daß Sein Wille an mir geschehe, erhielt ich Ihren lieben Brief, und ich kann Ihnen in stiller Ruhe meiner Seele ein Ja und Amen schreiben. Der HErr, vor dessen Angesicht ich diesen Brief schreibe, weiß, daß ich Sie mehr liebe als alle anderen Männer, und ich freue mich sehr, Ihre Helene zu werden. Ich bin freudig, mit Ihnen Einem Gott zu dienen, unter Einem Volk zu leben; ich kann Ihnen sagen: ,Dein Gott sei mein Gott, Dein Volk sei mein Volk; wo Du hingehst, da gehe ich auch hin, wo Du bleibst, da bleibe ich auch; ich will mit Dir Dein Thränenbrot essen und Deine guten Tage sollen meine Freude sein.‘ Der HErr hat solche Liebe in mein Herz gegeben, auch Lust und Liebe zum Beruf einer Pfarrfrau, einer Landpfarrerin; der HErr gebe mir, Seinem schwachen Werkzeuge, auch Kraft und Stärke, daß ich Ihnen eine wahre Gehülfin werde, daß ich meinem Gott und Ihnen Ehre und keine Schande mache. Ja,