Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 1 (2. Auflage).pdf/340

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wolle er sterben. Er wusch sich ab, kleidete sich an, rief die Seinen und betete ein prächtiges Dankgebet, dann setzte er sich auf sein Sopha und sagte: „In Deine Hände, Herr, befehle ich meinen Geist!“ und entschlief.

 Ein alter Tischler, von dem mir Bruder R. erzählte, machte seine letzte Kiste frisch und gesund zu Ende. Dann legte er das Handwerkszeug weg und sagte: „So! das war die letzte, – damit leg ich mein Geschäft nieder; die wenigen Bretter könnt ihr schon verkaufen, ich will mich jetzt legen und sterben.“ Das that er: er legte sich, war acht Tage krank und starb. – Selig sind die Todten, die im Herrn sterben: der Geist spricht, daß sie ruhen von ihrer Arbeit. Freue Dich meine geliebte Schwester, unser Glaube wird den Sieg behalten. Sieh! während Du der Genesung entgegen gehst, suche ich Deine ganze Seele dorthin zu richten, oder vielmehr meine Seele, die’s mehr bedarf. Bete, daß, wenn meine Leidensstunden kommen, meine geistlichen Freudenstunden mit einkehren. Bisher war ich immer inwendig am frohsten, wenn ich ein wenig, wie’s bei mir eben ist, litt.

 Jesus sei mit Dir, Dein geliebter Herr und Gott und

Deines Bruders W. Löhe. 




An Herrn Professor K. v. Raumer.


Kirchenlamitz, am 2. November 1831. 

 Verehrter Herr Professor!

 Mit Ihrer gütigen Erlaubnis schreibe ich Ihnen aus meiner neuen Herberge auch einiges.

 Hier ist es Winter wie überall, und die Leute sind erfrorener wie ich, – scheint es. In Sibirien sind wir noch