Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 1 (2. Auflage).pdf/341

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

nicht. Die Leute sind hier auch Sünder wie überall, und die sogenannten Honoratioren scheinen Profession daraus zu machen. Mit denen ist’s ein Jammer! Ich denke aber:

Doch vergißt Er auch der Armen,
Die der Welt noch dienen, nicht,
Weil Sein Herz Ihm vor Erbarmen
Ueber ihrem Elend bricht.
Daß Sein Vater ihrer schone,
Daß Er nicht nach Werken lohne,
Daß Er ändre ihren Sinn,
Ach, da zielt Sein Bitten hin!

Sollt ich, der ich Sein Diener bin und heiße, anders thun? O Er kann sie noch finden die stolzen Verächter – es kann ihre Stunde kommen, daß sie gerne Ihn anbeten! Ich sage: O si occidas eos gladio bis acuto, et non sint hostes ejus (Verbi tui)! Sic enim amo eos occidi sibi, ut vivant Tibi! (Augustin. Confess. XII, 14.) – – Was soll ich ihre Gräuel erzählen? Ihnen selbst will ich sie bei Gelegenheit erzählen. Gehindert haben sie mich bisher nicht, und das übrige Volk ist mir, glaub’ ich, gut. Ich fand schon etliche Erweckte und Gott wirds weiter geben. Meine Freude sind die Schulen, deren ich drei im Marktflecken und acht auf den Dörfern habe. Am Sonnabend erkläre ich des Morgens in den zwei größeren Schulen das Evangelium des nächsten Sonntags. Am Montag bringen mir alle Kinder in’s Haus, was sie davon gemerkt haben, nämlich auf Papier bringen sie’s. Ich corrigiere es, schreibe zwei oder drei Worte drunter und geb’s zurück. Hab’ viele Freude an der kleinen Welt: o daß sich Gott und seine Engel dazu aus ihnen eine ewige Freude machten durch Jesum Christum! Viele Kinder, die nicht lesen und schreiben können, kommen zu mir in’s Haus, ich lerne ihnen lesen und schreiben und sie lehren mich was besser ist, Geduld. Wöchentlich