Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 1 (2. Auflage).pdf/343

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und es werden ihrer, will’s Gott, dort schon mehrere werden. Uebrigens kommen Leute zu mir und ich zu ihnen, und dann ist’s auch Christus, von dem wir reden. O wenn es kein Reden mehr brauchte! Lesen lasse ich alle Welt, Groß und Klein, große und kleine Bücher und Missionsblätter.

 Der Friede der Versöhnung im Glauben sei mit uns allen! Ich bin

Ihr dankbarer Schüler Wilh. Löhe. 




An Frau Dor. Schröder.


Kirchenlamitz, den 15. December 1831. 

 Welchen der Herr lieb hat, den züchtigt er. Er züchtigt Dich, drum liebt er Dich, er züchtigt Dich oft und stark, drum liebt er Dich immer stark! Es ist nichts mit der ganzen Welt, das habe ich heute, da ich nach meiner Gewohnheit in der Dämmerung betend auf und ab gieng, durch Gottes Gnade recht deutlich gesehen. Und doch ist die Vernunft so blind, daß sie einem immer vor’m Sterben bang macht und die jenseitige Herrlichkeit nicht sieht. Heute in der Dämmerung wollt’ sie mir auch wieder das Sterben schwer machen. Ach, sagte ich, wenn man stirbt, hat man unter seinen Füßen eine dahinschwindende Welt – und vor den Augen Dunkelheit. Und was ist dann das Leben gewesen? Ich zog Gottes Wort hervor: ich sahe den Schächer am Kreuze hängen, den Tod vor Augen, neben ihm den sterbenden Heiland; ich hörte staunend sein sterbend Wort zum Sterbenden: „Gedenke an mich, wenn Du in Dein Reich kommst!“ – ich hörte Seine, des Sterbenden wunderbare Antwort! „Heute sollst Du mit mir im Paradiese sein!“ Ich sah ihn vor Lazari Grab und hörte Sein Gottes-Wort: „Ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tage“ – den Gläubigen nämlich. Joh. 6, 39. 40. 44.