drei kleine Mädchen täglich mehr meine besten Schülerinnen, und wer weiß, ob nicht Gottes Geist in ihnen arbeitet.
Wenn nur was dabei heraus kommt, daß etliche selig werden, wenn zum wenigsten ich meine Seele davon bringe. Ei, Du lieber Gott, wir sind ja wie die Kinder im Mutterleib, wissen nicht was droben ist, wie diese nicht wissen was außerhalb des Mutterleibes ist....
Daß Du die Homöopathie nicht loben willst, magst Du zusehen. Es ist eben die Art dieser Cur, daß sie dein Gang der Natur ähnlich sieht. Siehe zu, daß Du rücksichtlich ihrer nicht undankbar gegen Gott seiest. Und es heißt hier wörtlich: „Es ist Gott ein Kleines durch viel oder wenig helfen.“ Es scheint freilich leichter Gottes unmittelbare Hilfe zu preisen; aber Gottes Wege sind auch wunderbar ohne Wunder, es gehört nur ein frommes Auge dazu. Gott wird dem Arzt ferner Weisheit verleihen unserer Familie wohl zu dienen wie bisher! Grüße ihn und sag’ ihm vorläufig, daß ich seinen Vorschlag begierig annehme: er solle nur so gütig sein und mir die Werke aufschreiben, welche ich für’s Erste studieren soll.
Friede der Versöhnung!
Mein geliebter Lehrer!
Mit Ihrer Erlaubnis mache ich auch einmal wieder einen Besuch bei Ihnen. Das Wollen hab’ ich schon etliche Wochen, aber das Vollbringen fand ich nicht.
Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 1, 2. Auflage). Gottfried Löhe, Nürnberg 1874, Seite 336. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_1_(2._Auflage).pdf/346&oldid=- (Version vom 1.8.2018)