Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 1 (2. Auflage).pdf/348

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ich diesen Brief abschicke, sagen lassen, weil sie beim Convent nicht sein konnten.

 Das Ganze kommt mir, wenn ich so gemein reden darf, wie jener alte Bauerngaul vor, den einst ein Bauer (geschah in Fürth vor meinem Fenster) nicht weiter brachte, bis einer mit einem Heubaum kam, und so oft ihm der einen Schlag gab, so oft hob er ein Bein auf. Unsre Freunde haben bis dato wie ich droben auch nur das Wollen gehabt. Hoffe, Gott werde indeß das Vollbringen auch gegeben haben.

 Etwa sollt’ ich jetzt noch Einiges von Kirchenlamitz schreiben, daselbst ich meinen lieben Aufenthalt habe. Wo soll ich aber anfangen und wie mach’ ich’s, daß ich ein rechter historicus sine ira et studio sei? Mein lieber Gott! Es ist halt so ein Ding mit meinem Lamitz!

 Für’s Erste! der zweite Pfarrer hat sich von Grund der Seelen bekehrt, und da ich hieselbst keinen rechten Freund hatte, hat mir Gott einen erweckt, den meine Seele liebt. Ich weiß, daß seine Bekehrung eine rechtschaffene ist; denn er hat mir seine Sünden recht aufrichtig, tiefbetrübt ohne Hehl gestanden und wie Zachäus gut gemacht, was gut zu machen war. Wie es in dem gekämpft hat, so hab’ ich’s niemals gesehen, viel weniger selbst erfahren. Alles, der Teufel und seine Brut, hat sich Mühe gegeben, ihn, wie sie meinten, aus den Händen des Vicarius zu erretten: aber der Herr, der starke Held, hat nicht weiter angefragt, sondern sein Schaf aus des Satans Rachen gerissen! Und Hallelujah! Und Dank auch meinerseits! für dieses Schaf, das mir räudigem zur Seite auf unserer schönen Weide geht! Könnt’ viel von ihm erzählen! Aber, weiß nicht, ob Sie und ich Zeit haben.

 Die Widerwärtigkeiten, welche ich hier habe, sind von der