Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 1 (2. Auflage).pdf/351

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

 Es wird Ihnen schon lang mein Geschwätz zuwider sein und ich will in Gottes Namen den Brief schließen.

 Alle Freunde herzlich grüßend

Ihr dankbarer 
W. Löhe. 




An Herrn Professor K. v. Raumer.


Kirchenlamitz, am 27. August 1832. 

 Verehrter Lehrer!

 Ein wenig spät komme ich mit meiner Antwort auf Ihren letzten Brief, für welchen ich herzlich danke, – aber ich komme doch.

 Ehe Sie mir P.’s hiemit unter Danksagung zurückfolgenden Brief schickten, hatte ich bereits auch einen Brief von ihm erhalten und beantwortet. Ich bin in solchen Fällen bisher ziemlich resolut und pflege wenig Rath’s. Ich dachte: „Du bist weder dort in K., noch hier in K. nöthig: es liegt gar Nichts an Dir: darum: Fiat voluntas TUA. Gibt’s in Karlshuld viel zu thun: so ist’s Gott Eins, durch viel oder wenig helfen. Sollst Du dort gedemüthigt werden, so bist Du auch bereit. Man muß nicht nach Wirkung haschen; sondern sich leidend in Gottes Willen ergeben.“ Darum schrieb ich an P.: „Wenn mich meine Obern rufen, so gehe ich“; und spürte dabei, daß ich die hiesige Gemeinde liebe und so Verläugnung übe.

 Daran glaube ich recht gethan zu haben, es werde was will. Ich werde aber schon hier bleiben dürfen; denn seitdem ich das an P. geschrieben habe, hat weder er noch sonst Jemand etwas über Karlshuld geschrieben. –

 Das Merkwürdigste ist mir gegenwärtig ein etwa 36-jähriger Bauer. Als Knabe war er los und sehr stark, daß er einen Wagen herumheben konnte nach Herzenslust. Danach kam es