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fortlief, und sie ihn nicht mehr nehmen mochten, schickte ich (ohne den Traum noch zu wissen) zu den Leuten, wo er mit Freuden aufgenommen wurde und eine herrliche Statt fand. Die Frau meint nun im göttlichen Beruf zu wandeln, und der Knabe gedeiht. Vielleicht an Weihnachten kann ich den Vagabunden von fast 19 Jahren confirmieren. Da wird uns Gott Freude bereiten. Für die Unterstützung danke ich herzlich. Ich zahle für Kost, Logis etc. täglich 6 Kr. und sorge für die Kleider.

 Sollte es mit M. Sch. keinen Fortgang haben, so schäme Dich nicht. Dein Werk war drum doch ein göttliches Werk.

 Der Segen Seiner Leiden sei mit Dir! Amen.

Wilhelm Löhe. 




An Herrn Professor K. v. Raumer.


Kirchenlamitz, 25. Januar 1834. 

 Theuerster Lehrer!

 Was bei uns gegenwärtig vorgeht, werden Sie wohl durch Bruder Layriz schon erfahren haben. –

 Der Herr, welcher mich abwechselnd mit Thränen tränkt und mit Kraft speist, wird mir Muth und Weisheit geben, da ich in meiner Lage Niemanden in der Gegend zu Rath ziehen kann. Der Sturm weht bei uns leiblich und geistlich. Es ist aber gutes Wetter: mitten im Brausen ist ein stilles, sanftes Sausen, welches die Herzen gesund und grün macht etc. –

 Ich bin anno 30 Candidat worden und meine Sohlen haben mir gebrannt ins Amt zu laufen. Jetzt schreiben wir 34 und wenn ich nun um Nichts, als daß ich Buße und Glauben gelehrt habe und gesucht, zu geistlichem Leben zu führen, von meinem Posten verstoßen werde; so geschieht mir um der unsichtbaren Versündigung willen doch recht, und ich will gern