des Kampfes überdrüssig werden; sondern mein Lebenlang mich geduldig in den Streit schicken und nichts erwarten als nach dem Kampf den Kampf. Nicht eher, merk’ ich, kommt Frieden, bis mit dem Herzen mein Leben allen Feinden abstirbt, der Sünde, Welt und Hölle, und dann im Himmelssaal ruhig und des Sieges gewiß dem irdischen Jammer zuschaue. Will mich der Weile an Seiner Gnade freuen!
Nehmen Sie mir doch, ich bitte Sie, diesen Erguß nicht übel. Ich will aufhören.
Jesus Christus, der für uns starb, lebe und herrsche in uns und mache uns Ihm selber ähnlich in Leid und Herrlichkeit! Amen.
Unter herzlichen und ehrerbietigen Grüßen an Ihre werthe Familie und Herrn Professor Krafft’s und alle Freunde verharre ich, theuerster Lehrer, als
Geliebte Schwester!
Leben heißt leiden und leiden heißt leben. Alle Heiligen haben viel gelitten und im Schweiß ihres Angesichts nach dem ewigen Leben gestrebt. Auch Paulus kämpfet; aber am Ende heißt es: „Ich habe einen guten Kampf gekämpft, ich habe Glauben gehalten, forthin ist mir beigelegt“ etc. Also, meine theure Schwester, gehe den Weg aller Heiligen in Geduld und wünsch’ nicht, es besser zu haben als diese. Es hat es ja auch der Anfänger und Vollender unsers Glaubens nicht anders
Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 1, 2. Auflage). Gottfried Löhe, Nürnberg 1874, Seite 350. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_1_(2._Auflage).pdf/360&oldid=- (Version vom 1.8.2018)