Gott erbarme sich über Sein armes Volk und Würmlein Jakob. Er sei unser Hort und Burg bis an’s Ende! Amen. Gelobt sei Sein heiliger Name in Christo Jesu! Amen.
In ehrerbietiger Liebe
Ich verspreche, auch in Hamburg als gläubiger Christ zu leben, und dieses werden Sie, lieber Freund, in einem halben Jahre erfahren.
Liebe Madame Schleißmann!
Wie es mir geht, werden Sie oft fragen? Dieses zu beantworten, will ich genau mittheilen. Ich hatte vieles zu erdulden und zu ertragen, wie es jedem Proselyten geht. Jetzt werde ich angestellt, zwar nicht bei der Mission, doch mein Auskommen werde ich haben. Aber, liebe Madame, welchen Anblick hatte ich vorige Woche: meine Mutter, die ich blühend verlassen habe, jetzt alt, schwach, vor Kummer einem Todtengerippe ähnlich. In Thränen schwimmend, umarmte ich sie, zu ihren Füßen mich werfend vergab sie mir. Ich sage es Ihnen, wenn einer nur eine jüdische Ader hat, so drückt ihn das Gewissen bei einem solchen Schritt. Es ist ein Schritt des Lebens, wo man schwer zurück kann. Doch, ich hoffe, ich kann zurück. Ich werde
Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 1, 2. Auflage). Gottfried Löhe, Nürnberg 1874, Seite 360. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_1_(2._Auflage).pdf/370&oldid=- (Version vom 1.8.2018)