Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 1 (2. Auflage).pdf/86

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Lassen Sie uns beten: wir beten in Seinem Namen! Er wird seine verirrten Schafe wieder herumholen, er wird diese beschmutzten Leute noch rein waschen in Seinem Blut!

 „Ach! wir hätten genug gehabt an Einer Kirche! Als die Propheten gemordet waren, bauten sie ihnen prächtige Gräber! Nun der Glaube gewichen ist, baut man zum Andenken an seinen Tod ein Kenotaphium! Fides in pace! fuit.

 „Wenn ich mir drei eifrige Prediger an die alte Kirche denke: wie schön, wenn die zwölf Tausend an einem Orte beteten – von einer Kanzel, einem Altar aus Trost, Muth, Lehre, Seligkeit empfiengen! Wo viele Häuser sind, stehen viele leer. Schon die größere Zahl der Kirchgänger erhöht dem Menschen die Andacht, zumal dem, der noch nicht aus Erfahrung weiß, daß Christus innen ist.

 „Genug davon! In diesen Dingen find ich kein Ende; ich habe mich zu sehr hineingelebt.“




 Vielleicht erübrigt noch ein Wort über die innere Entwicklung Löhe’s zu sagen. Wir haben schon oben bemerkt, daß unter dem Einfluß Krafft’s Löhe zu geistlichem Leben erweckt wurde. Daß es dabei ohne jene geistlichen Geburtswehen, unter denen die Bekehrung sich vollzieht, nicht abgieng, läßt sich bei einer so starken Natur wie die Löhe’s war, leicht denken. Es gieng bei ihm das Werk des Geistes Gottes allmählich nur und schrittweise, nicht ohne Kämpfe und Rückfülle vorwärts. Der Kampf der Jugend, der Kampf des Geistes wider das Fleisch wurde auch ihm nicht erspart.

Wohnest Du bei Keinen
Als nur bei den Reinen,
O so mach mich rein!

ist ein unzählige Male von ihm zu Gott emporgesandter Seufzer. Er klagt über die Härte seines Herzens, das so ungerührt von