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Löhe schrieb – auch Löhes Sache, sowie das künftige Verhältnis der separierten Lutheraner in Preußen zur bayerischen Landeskirche zur Sprache gebracht werden. Löhe aber protestierte von vornherein gegen die Zumutung, in der ihn so ernst bewegenden Austrittsfrage von einer Versammlung, die vermöge ihrer Zusammensetzung „ein focus des landeskirchlichen Luthertums“ sei, Recht und Urteil zu nehmen und erklärte seinen bestimmten Entschluß, an der Leipziger Konferenz nicht teil zu nehmen.

 Wie sich erwarten ließ, war die bayerische Frage zwar nicht in öffentlicher Versammlung, aber in kleineren Zirkeln und Sonderkonferenzen der Gegenstand ernstester Beratungen. Es ergab sich dabei das bemerkenswerte Resultat, daß die zahlreich vertretenen Lutheraner aus der separierten Kirche Preußens sich mit den bedeutendsten Repräsentanten der lutherischen Landeskirchen in der Überzeugung begegneten, daß bei der eigentümlichen rechtlichen Lage der lutherischen Kirche Bayerns die Frage des Austritts aus derselben noch nicht zur Entscheidung reif und zum Austritt selbst jedenfalls noch keine Nötigung vorhanden sei. Wie die preußischen separierten Lutheraner über diesen Punkt dachten, geht aus einem auch sonst vielfach interessanten Brief Dr. Bessers vom 11. September 1851 hervor, den wir seinem Hauptinhalt nach hier mitteilen. Besser schreibt an Löhe: „Ihre und Ihrer kirchlichen Freunde Lage nimmt natürlich unser innerstes gliedliches Miterleben in Anspruch, und sie war in Leipzig das Thema ernster Brudergespräche und Gebete. In einer kleinen Sonderkonferenz legte Huschke die betreffenden Dokumente, Ihren Brief an Ehlers, Ihr Ultimatum, einen Bericht des jüngeren Kellner über die Bamberger Konferenz vor und referierte aus Hommels jüngster Schrift. Auf Grund dieser Information haben wir hernach mit Volk und Gademann sowohl, wie mit Delitzsch und Thomasius vielfach und eingehend gesprochen. Lassen sie mich offen den Eindruck aussprechen, den ich von dem Stande der Dinge empfangen habe.

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 369. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/375&oldid=- (Version vom 1.8.2018)