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 „Wenig Erfreuliches – und doch nicht ohne alle neue Basis für Lutheraner“, in diese Worte faßte Löhe den Eindruck, den er von diesem Schriftstück empfieng. Lag in dieser Bemerkung eine leise Hoffnung auf ferneres Verbleiben in der Landeskirche ausgesprochen, so mußte Löhe in dieser Richtung der Gedanken noch mehr bestärkt werden durch einen fast gleichzeitig eintreffenden Brief des alten Konfessors P. Kellner aus Hönigern, der im Resultat – nämlich in der Warnung vor freiwilligem Austritt – mit Besser, Huschke, Ehlers übereinstimmend, Löhe zugleich eine Art Feldzugsplan für weiteres, kräftiges Vorwärtsgehen anriet und in der That auf Löhes nächste Schritte von Einfluß gewesen zu sein scheint. Unsre Leser werden uns die Mitteilung dieses originellen Briefes danken. Kellner schreibt unter dem 16. September 1851 an Löhe:

 Die eigentliche Veranlassung zu diesen Zeilen, die ich ganz in der Nähe der russisch-polnischen Grenze im östlichsten Winkel meiner aus mehr denn acht Quadratmeilen zerstreuten Parochie in einer Wassermühle schreibe, ist meines Sohnes jüngst und letzt erhaltener Brief: Ihre Separation von der bayerischen Landeskirche werde vielleicht schon Ende dieses Monats ins Leben treten, und sein Wunsch, ob ich Ihnen, geehrter Herr Amtsbruder, nicht was noch vorher zu schreiben hätte, zumal sich viele jetzt von Ihnen zurückziehen und Ihnen nicht mehr die frühere und gebührende Liebe und Wertschätzung Ihrer Bestrebungen schenkten. Ich folge dem Winke meines Sohnes, obgleich schüchternen Sinnes, denn der Herr, von dem alle guten und alle vollkommenen Gaben kommen, hat Ihnen ein viel reicheres Maß Seiner Begabung gegeben denn mir. –

 Ich kann und will mich daher nur mehr auf geschichtliche Notizen aus unserm Kampf in Preußen zur Erhaltung des lutherischen Zions gegen den Weltgeist und Weltmachts-Strömung der Union beschränken. Wir Pastoren nämlich haben keiner – Scheibel ausgenommen – unser Pfarramt in der Landeskirche niedergelegt,

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 377. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/383&oldid=- (Version vom 1.8.2018)