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den Reformierten sprechen, und zweitens würde ich ihnen die Gründe geläufig machen, aus welchen die Lutheraner seit dreihundert Jahren die reformierte Lehre für eine ketzerische gehalten haben, und drittens wie oft und wann die lutherische Kirche bereits eine Union mit diesen im Kultus, Symbol und Regiment abgewehrt hat. – Diese mündlichen oftmaligen dogmatischen und historischen Wahrheiten würde ich auch gedruckt, möglichst plan und in Fragen und Antworten jedem in die Hände geben. Ferner würde ich ihnen erklären: wer damit nicht übereinstimmt, wer das heilige Abendmahl auch bei solchen Predigern und Altären, die mit unierten Thaten befleckt sind, nehmen wolle, dem würde ich es nicht mehr in Neuendettelsau reichen.

 Viertens: Allen den Pastoren, die mit Reformierten und Unierten Sakramentsgemeinschaft hielten, würde ich öffentlich erklären, daß ich sie als ketzerische Menschen kirchlich fliehen müsse, und keine Sakraments- und Diözesangemeinschaft mit ihnen halten könne.

 Fünftens: Ich würde mit den Pastoren, die gleich mir vor allen reformierten und unierten Thaten sich zu hüten versprächen, ein geistliches Schutz- und Trutzbündnis schließen.

 Sechstens: Würden die also zu lutherischen Kirchthaten konföderierten Pastoren ihren Dekanen zu erklären haben, daß sie laut westfälischen Friedens gegen ihre Visitation protestieren müßten, und gegen ihre Installationen und Ordinationen.

 Siebentens: Der Landesherr müßte daher von diesen lutherisch Konföderierten gebeten werden, die ihm gratas personas aus der Zahl dieser lutherisch Konföderierten ihnen zu ihren Dekanen und Konsistorialräten zu ernennen. – Aber ehe es noch dahin kommen würde, würde gewiß das Münchener Oberkonsistorium gegen Sie eingeschritten sein, und ihre Amtsentsetzung in allen scheinbaren Formen des Rechts ausgesprochen haben, und nach Jahr und Tag würde man dann auch bei Ihnen genötigt sein, Sie gefangen zu

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 379. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/385&oldid=- (Version vom 1.8.2018)