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daß die Lutheraner in Bayern „noch nicht alle Aussicht verloren haben, zu ihren kirchlichen Rechten zu gelangen.“ Sowie sie zur vollen kirchlichen Treue zurückkehren, wird ihnen wohl ihre kirchliche Treue gesegnet werden; die Kombination und die aus ihr kommenden synkretistischen und unierten Mißgebilde werden aufhören und die Konfessionen nach gesicherten Grenzen friedlich wohnen.“ Sodann wird nachgewiesen, wie die Abendmahlsgemeinschaft zwischen Lutheranern mit Reformierten und Unierten, deren Vorhandensein auch die Kulmbacher Konferenz nicht in Abrede stellte, in weit größerem Maße herrsche, als man von Seiten der Konferenz erkannt und zugestanden habe. Lutherische Soldaten aus dem diesseitigen Bayern würden, wenn sie in der Pfalz in Garnison lägen, zur Teilnahme am unierten Abendmahl kommandiert, unierte Pfälzer, welche diesseits des Rheines garnisonierten, giengen in lutherischen Kirchen zum Sakrament, Geistliche, welche in der unierten Pfalz oder in den preußischen Enklaven in Bayern das Amt bekleidet hätten, könnten ohne Übertritt zur lutherischen Kirche wieder in den bayerischen Kirchendienst eintreten, die reformierte oder unierte Diaspora in den katholischen Provinzen Bayerns gehe einfach zum lutherischen Abendmahl etc. Man spreche wohl von Notständen, allein bei gutem Willen seien diese nicht unüberwindlich. Ja angesichts des göttlichen Worts, welches Abendmahlsgemeinschaft mit Fremdgläubigen verbiete (Röm. 16, 17; 1 Tim. 6, 3 ff.; 2 Joh. 10 ff.) dürfe man überhaupt von Notständen als Entschuldigungsgründen konfessionell verwerflicher Praxis nicht reden. Was man Notstand zu nennen beliebe, sei – „einfach Sünde, Sünde wider Christi Wort, Sünde wider das heilige Mahl, Sünde wider diejenige Kirche, die in ihrer Eigentümlichkeit sich erst durch den Abendmahlskampf ausgebildet hat, die all das Ihre verliert, wenn sie ihr teures Kleinod verliert, Sünde wider das Bekenntnis der Kirche, das heilig ist in seiner Antithesis wie in seiner Thesis, Sünde wider die bessere

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 387. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/393&oldid=- (Version vom 1.8.2018)