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daraus erwachsenden Leidensfolgen.“ Daß dieser Weg ein „dornenvollerer sei als der des einfachen Austritts“ sagte Löhe schon damals voraus. Und in der That hat seine lebenslang eingenommene Kämpferstellung gegen alles unionistische Wesen und sonstige landeskirchlichen Sünden ihm Mühsal und Bitterkeit genug eingetragen und sein amtliches Leben ihm zu einer Art langwierigen Martyriums gemacht. Warm und wohl ist ihm auf seinem königlich bayerischen Pfarrerssitz nicht geworden. Ein Jahrzehent später noch sah er sich aufs neue vor die Frage des Austritts gestellt. Er aß Seines HErrn Passah in der Landeskirche als ein „Hinwegeilender“, allezeit, wenn nötig, zum Aufbruch bereit.

 Nach diesen Vorbemerkungen wird die erneute Eingabe Löhes und seiner Gesinnungsgenossen d. d. Schwabach den 9. Oktober bei unseren Lesern eine richtigere Würdigung erfahren, als sie seiner Zeit – freilich nicht ohne Schuld ihres Verfassers – bei der obersten Kirchenbehörde Bayerns fand. Wir lassen die Eingabe hier folgen:


Schwabach, am 9. Oktober 1851. 
Königliches Oberkonsistorium!
Betreff:

 Unterthänigst gehorsamste Danksagung und Bitte der Unterzeichneten, die Aufhebung der Abendmahlsgemeinschaft verschiedener Konfessionsverwandten betreffend.

 Die unterthänigst gehorsamst Unterzeichneten erkennen hiemit voll innigen Dankes die väterliche Mildigkeit, mit welcher das Königliche Oberkonsistorium ihre Eingabe vom 2. Juli l. J. zu bescheiden geruhte; und sie können weder, noch wollen sie es unterlassen, ihre ungeheuchelte Danksagung andurch vor ihren Obern laut werden zu lassen.

 Zwar können und dürfen sie nicht verbergen, daß sie in diejenige Auffassung der bayerischen kirchlichen Zustände, welche ihnen das Königliche Oberkonsistorium kund gegeben hat, wegen vieler und wichtiger Gründe nicht eingehen können, daß sie eine andere Überzeugung haben. Sie äußern dieses mit Ehrerbietung

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 391. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/397&oldid=- (Version vom 1.8.2018)