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Bei dieser Gelegenheit war es, wo ein alter Schäfer von B., als ihm die Feder zur Unterschrift gereicht wurde, äußerte: eine solche Eingabe müsse man nicht nur mit Tinte, sondern mit seinem Blute unterschreiben.

 Für Löhe war diese thätige Teilnahme seiner Gemeinde an seinem kirchlichen Gang von Wert, er wußte nun, daß er bei seinen weiteren Schritten an ihr einen Rückhalt habe. „Darin ist – schrieb er um diese Zeit – meine Gemeinde Eins, daß eine Gemeinschaft mit andern Konfessionen am Tisch des HErrn nicht statthaben solle. Mit aus diesem Grunde halte ich die hiesige Gemeinde für eine lutherische im Komplex der Landeskirche und stehe ihr vor.“




Die Krisis.

 Indessen schien gerade jetzt, wo Löhe zu einem gemäßigteren modus procedendi einzulenken begonnen hatte, sein Gegensatz zur Landeskirche zu einem unheilbaren Bruch sich erweitern zu wollen. Die kategorische Formulierung der Bedingungen in der Schwabacher Eingabe, von welcher er sein ferneres Verbleiben innerhalb der Landeskirche abhängig machte, namentlich die im Ausdruck allerdings unglücklich geratene Erklärung, daß er und seine Gesinnungsgenossen ihrer Überzeugung (keinen Pfarrer oder andern Christen, der bewußtermaßen in unierter Abendmahlsgemeinschaft stehe, für lutherisch halten zu können) „in allen amtlich-praktischen Verhältnissen folge geben müßten“, wurde von der Kirchenbehörde so aufgefaßt, als begehre Löhe für sich und seine Freunde eine mit der kirchlichen Ordnung unverträgliche Sonderstellung innerhalb der Landeskirche zu schaffen. Auch Freunde Löhes nahmen an der die radikalste Auslegung zulassenden Unbestimmtheit dieses Ausdrucks Anstoß. „Eurer Eingabe – schrieb Dekan Bachmann an Löhe – würde ich mich natürlich namenlos freuen, wenn nicht die im ersten Teil

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 394. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/400&oldid=- (Version vom 1.8.2018)