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wurde für Löhe und seine letzten Sendlinge das Signal zum Aufbruch. „Es schien,“ schreibt Löhe (Kirchliche Mitteilungen 1853, Nr. 12) „uns offenbar, daß man die Art Wirksamkeit, die wir allein üben konnten, nicht mehr wolle, eine andere hatten wir nicht zu gewähren, und so beschlossen wir denn weiter zu ziehen. Wir waren zu lange in Saginaw-Co. geblieben, wir hatten vergessen, daß wir als Missionsgesellschaft Hülfe zu bieten, neue Bahnen zu brechen, aber nicht in die Gestaltung und Formung des neuen Lebens einzugreifen hatten. Wir glaubten uns von Gott an unsere eigentlichen und ursprünglichen Absichten gemahnt und willigten darum ein, daß Großmann abzöge.“

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 Bereits einige Tage vorher, am 4. August 1853, hatte Löhe an Pastor Sievers, zugleich an die Adresse der übrigen Pastoren der fränkischen Kolonien in Saginaw-Co. und ihrer Gemeinden, folgenden Abschiedsbrief voll Wehmut und strafenden Ernstes geschrieben: „Mein teurer Freund! Nicht bloß deshalb, weil mir am 6. Juli meine teure Mutter im 84. Jahr gestorben ist, schreibe ich diesen Brief auf schwarz berändertes Papier, sondern auch, weil dieser Brief eine Art Abschieds- und Sterbebrief für mich in einem andern Sinne ist. Besinnt Euch, wie es mit den Saginaw-Kolonien nach und nach geworden ist, und es wird Euch auch einfallen, wie nahe mein Herz und meine Hand diesen Kolonien gewesen ist. Heute nimmt nicht mein Herz, aber meine Hand von den Kolonien Abschied..... Ich stehe zu Euch wie ich gestanden. Ihr seid und bleibt auch in der Amtslehre meine nahen Anverwandten; ich freue mich Eurer Synode, Eures Lebens, segne Euch und bete, daß kein Unsegen auf Euch kommen möge um Eures ungerechten, unheiligen und unschönen Verhaltens willen gegen uns, daß Ihr bewahrt bleiben und zum Segen gesetzt werden möget. Der HErr sei mit Euch und sein heiliger Friede. Aber das sei ferne, daß ich Eure Zuversicht, als hättet Ihr und Eure alten und neuen Gewährsmänner,

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/107&oldid=- (Version vom 1.8.2018)