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 13. Euren Wandel anlangend vermahnen wir Euch, daß Ihr Euch befleißiget, Euren Beruf mit jenen Tugenden und guten Werken zu zieren, welche St. Paulus seinen Schülern Timotheus und Titus und allen denen, die dem Evangelio dienen, befiehlt. Wandelt würdiglich, dem HErrn zu allem Gefallen. Wandelt vorsichtiglich, eingedenk, daß der Satan Euch und Euer Werk verderben will! Enthaltet Euch von fleischlichen Lüsten, welche wider die Seele streiten, und jaget nach der Reinigung und Heiligung der Seelen, ohne welche niemand den HErrn schauen wird! Der HErr aber wolle Euren Beruf und Erwählung fest machen, fest behalten bis ans Ende.

 14. Wir erwarten von Euch regelmäßige und fleißige Berichte und Briefe, auf daß wir allezeit wissen, was wir für Euch bitten und thun können und sollen. Die zwischen uns geschlossene Verbindung ist zu enge, auch für einen zu großen Zweck, als daß sie aufhören könnte. Wir müssen sie auch mit Aufopferung aufrecht erhalten.

 15. Nach alledem sprechen wir noch unsern herzlichen Wunsch aus, daß es unsern Brüdern im Vaterlande möglich werden möge, eine umfassendere, kräftige Hilfe für die verlassenen lutherischen Glaubensgenossen in Amerika zu bereiten. Mögt Ihr die ersten Schwalben sein, die einen reichen Frühling verkündigen! Mögen aus den gesegneten deutschen Gauen Scharen von Evangelisten, begabt mit mancherlei Gaben, ausziehen, auf daß auch Amerika zu den Landen versammelt werde, von denen wir singen, daß sie „Seiner Ehre voll sind.“ Der HErr mache unser Hoffen wahr!

 Dieses alles schreiben wir Euch nicht als Herren, sondern als Väter, – nicht im eignen Namen, sondern in Jesu Namen, – nicht in Hochmut, sondern in herzlicher Lust, Euch und dem Werke des HErrn zu dienen!

 Gleichwie wir unsre Namen unter dieses Abschiedsschreiben setzen, also setzet auch Ihr, wenn Ihr mit uns einig seid, Eure Namen darunter und bezeuget dadurch vor uns und Euren Freunden, daß Ihr gelobet, was wir verlangen.

 Der HErr segne Euch etc.

 Neuendettelsau, am Sonnabend nach St. Johannis Bapt. Tag,
 am 25. Junius, an welchem unsre Väter und Fürsten vor Kaiser
 und Reich die Wahrheit bekannten, die auch wir bekennen.

 Im Jahr 1842.

Johann Friedrich Wucherer,
Hospitalprediger zu Nördlingen und Pfarrer
von Baldingen.
Johann Adam Ernst,
Johann Konrad Wilhelm Löhe,
Pfarrer zu Neuendettelsau.
Johann Georg Burger.


Empfohlene Zitierweise:
Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/15&oldid=- (Version vom 1.8.2018)