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No. 13–15.  [Zweiter Jahrgang.]  1899.

 Nachdruk verboten.


Zürcher Diskuszionen.


Karl Ludwig Sand


eine biografisch-psichologische Darstellung


von Louis Andrée (Paris).[WS 1]


„Wißt Ihr Deutsche denn überhaupt, was Revoluzion ist?
Ihr habt keine Ahnung! Aber ich weiß es!
Napoléon zu den Jenenser Profeßoren 1813.

Es ist gewiß eine der merkwürdigsten geistigen Bewegungen, die wir zu Anfang dieses Jahrhunderts in Deutschland antreffen, jene Bewegung, die man in ihrer ersten Fase den „Tugendbund“, in ihrer weiteren Entwiklung die „Burschenschaft“, noch später den „Zeitgeist“ und die „demagogischen Umtriebe“ genant hat, aus der die Idee zur Wiedergeburt und Einigung Deutschlands hervorgegangen, von der die Gemüter allmälich angestekt wurden, und die schließlich in Bismarck einen Vertreter gefunden hat, der unter wörtlicher Wiederholung der burschenschaftlichen Fraseologie vom „Blut und Eisen“ das ein halbes Jahrhundert vor ihm ausgesprochene Prinzip als Staatsmann verwirklicht hat. Eine wißenschaftliche, psichologisch-erschöpfende Darstellung dieser Bewegung gibt es zur Zeit noch nicht, und ist bei der großen Wahrheitsliebe der Deutschen einerseits, bei dem zweifellos anarchistisch-propagandistischen Charakter, den die burschenschaftliche Bewegung wenigstens im Umkreise Follen's gehabt hat, andrerseits, wol auch für's Erste nicht zu erwarten1). — Wir geben hier nur so viel, als für die unumgängliche Beleuchtung unseres Helden nötig ist. —



Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vermutlich ein Pseudonym Oskar Panizzas.
Empfohlene Zitierweise:
Oskar Panizza u. a.: Zürcher Diskußjonen. Zürich, Paris: , 1897–1900, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Z%C3%BCrcher_Disku%C3%9Fjonen_(13%E2%80%9315)_001.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)